Samstag, 21. Juni 2014

MUTTERSTOLZ, MÜDIGKEIT, MATERIAL (irrelevanter Tagebucheintrag mit Link-Tipps)

Es gibt nichts zu berichten. Fast nichts. Die bleischwere Müdigkeit, die krank macht, fesselt mich weiter, nicht immer ans Bett. Und doch: BenHuRums Collagen werden ab kommenden Dienstag wieder regelmäßig erscheinen. Technische Probleme (Licht. Licht: zuviel, zuwenig.) konnten behoben werden. Weder zu Frank Schirrmachers Tod noch zur Fifa-Männer-WM fällt mir dagegen was ein. Beides Themen und Ereignisse, die einmal mehr die Existenz von beinahe verbindungslos nebeneinander existierenden Paralleluniversen aufzeigen. Was in der einen Welt Erschütterungen auslöst und eine fast unübersichtliche Flut von mehr oder minder peinlichen "Frank-und-ich"-Artikeln bzw. Experteninterviews, ist anderswo (z.B. hier) ziemlich irrelevant. 

Ich lese viel. Zuletzt: "Pust ihn um Joe"-Wegwerf-Krimis, außerdem: Anne Tyler: Dinner at the Homesick Restaurant,   Edith Wharton: The Old Maid,  Barbara Beuys: Die neuen Frauen. Revolution im Kaiserreich, Karim El-Gawhary: Frauenpower auf Arabisch, Martha Nussbaum: Die Grenzen der Gerechtigkeit. Und schreibe eifrig (auch über das eine oder andere Gelesene). Nichts, was ich (schon) hier einstellen möchte oder kann. (Noch kann ich mich auch nicht entscheiden, welches "Projekt" ich weiter folge: den Dizzy-Krimi, den Sabinen-Heimat-Roman oder den ScienceFiction um das sonderbare Geschwisterpaar Sternchen und Schnuppe. "Du musst dich konzentrieren und fokussieren", sagt das Über-Ich. "Zerstreu dich", trällert das Es. "Hör auf mit dem Freudschen Bullshit und mach endlich was.", sagt das große ICH. "Gönn dir mal ´ne Pause und schlaf dich aus.", flüstert das kleine ich.) An Auftragsarbeiten sitze ich auch: Über Menstruation in unserer und anderen Kulturen, über Geschäfte mit "Reinheit vs. Unreinheit" und ein Produkt, das ich gerne schon 35 Jahre früher gekannt hätte: die Menstruationstasse

Bin außerdem stolz wie Bolle als Mutter (der Mastermind hat ein mastermindiges Abi hingelegt) und zugleich vom Abschiedsschmerz geplagt: das Nest wird leerer. Gestern Nacht ist das kluge Kind zum Ballermann aufgebrochen, obligatorische Abschlussfahrt mit voraussichtlich grenzwertigen Verhaltensauffälligkeiten. Das kluge Nichtmehr-Kind fühlt sich in dieser Umgebung "uninteressant", was eher für es spricht. Der Amazing geht im Herbst für ein Semester nach Valencia, europäisches Recht studieren. Wohin es den Mastermind verschlagen wird, ist weiter offen. Komplizierte Bewerbungen für Psychologie-Studiengänge über ein sogenanntes "Dialogorientiertes Verfahren" sind zu verfassen. Das geht nicht ohne Flüche. Das alternde Elternpaar entrümpelt derweil das zu verkaufende Haus weiter und hofft, den Umzug in die neue Wohnung noch in diesem Jahr über die Bühne zu bringen. (Die künftige Einrichtung wird um dieses Kunstwerk von Charlotte Malcolm-Smith herum geplant.)

Ein paar lesenswerte Texte habe ich in der vergangenen Woche im Netz gefunden:
- einen schon am letzten Wochenende erschienenen schönen Artikel über das dumme Geschwätz von der Macht der feministischen Horrortussi in der SZ
und natürlich 
- den Text von Chelsea Manning in der NYT über "The Fog Machine of War"
und - last but not least -
- eine feine Kampagne des hiesigen Fußballvereins gegen Homophobie (Ich benutze das Wort mal, wenn auch mit Bauchschmerzen, denn, wie mir nicht nur der Amazing immer wieder sagt: die Gemeinten leiden nicht unter einer krankhaften Angst vor Homosexuellen)

Mit diesen Link-Tipps verabschiede ich mich ins Wochenende! Wünsche Ihnen ein schönes, ganz egal ob die Männer-Fußball-WM und/oder der Tod des FAZ-Herausgebers und/oder die Menstruationstasse für Sie relevant sind. 


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