Dienstag, 16. Juni 2015

"IT´S SPROUTING" - Charlotte Malcolm-Smith in der Frankfurter Weißfrauenkirche






Überall wuchert und breitet sich alles aus: Wunden, Körperöffnungen, Haushaltsmüll, Gewalt und Schmutz. Das muss verpackt und eingemacht werden!? Charlotte Malcolm-Smith malt, strickt und häkelt. Aus den Leinwandbildern, die Comicmotive (von Robert Crumb) und kunsthistorische Stiche (Goya, Dürer et. al.) zitieren, wuchern die bunten Fäden aus synthetischer Wolle. Die Ausschnitte aus den meist schwarz-weißen Vorlagen, die Malcolm-Smith wählt, zeigen häufig männliche Körper(teile), versehrt, verunstaltet, gefesselt. Die Gewalt des Menschen gegen den Menschen, die die Kunstgeschichte konserviert, wird in Malcolm-Smith Arbeiten noch einmal ausgestellt und zugleich überführt in eine sonderbare Form geschnürter, farbiger Schönheit: „It´s sprouting.“ Der Körper wächst über seine Wunden hinaus, wird eingefasst, von gehandarbeiteten Fäden gehalten: Eingemachtes. Deutsch-gemütliche Häkelei begegnet einem schwarzen schottischen Humor. In Malcolm-Smith visueller Welt begegnen sich Kunstgeschichte, Handarbeit, Schmerz, Gewalt und Witz auf eine höchst eigentümliche Weise. In der Frankfurter Weißfrauen-Diakonie-Kirche hat Malcolm-Smith für ihre Arbeiten gleichsam eine kleine Kapelle aus Stellwänden geschaffen, die den sakralen Raum gleichzeitig aufgreifen und konterkarieren.

Charlotte Malcolm-Smith: eingemachtes
12. Juni 2015 – 24. Juli 2015
Montag bis Freitag von 12.00 – 16.00 Uhr  
Weißfrauen Diakoniekirche
Weserstraße Ecke Gutleutstraße


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