Ich stelle mir das so vor: Wir spielen Pingpong mit Worten, wie wir es tausendmal getan haben. Stichworte genügen uns. Denn wir sind eingespielt. Ein Team, wie man so sagt. Ein verdammt eingespieltes Team. Wir müssen keine langen Argumentationsketten bauen. Manchmal, oft, genügt das Hochziehen der Augenbrauen. Wir sind so verdammt fit. Kein metaphorischer Pingpong-Ball fällt uns jäh zu Boden. (Ich habe dir schon ewig nicht mehr in die Augen gesehen. Ich fürchte mich. Wir könnten beide sehr traurig werden.)
Die Angst, sagt das Establishment, ist ein schlechter Ratgeber. Mir hat sie immer gute Dienste getan. Weil ich so feige bin, passieren mir die schrecklichen Dinge nie. Kein Irrer will mir im Zugabteil seine Schlümpfe zeigen und keine öffnet für mich ihre bodenlose Handtasche. Keine/r küsst mich in Grund und Boden. Habe ich mir geschworen. (Du siehst so unglücklich aus, dass ich am liebsten alle Schwüre brechen würde. Aber das tue ich nicht.)
Als ich noch träumen konnte, in eine Schachtel zu passen, fühlte ich mich freier. Inzwischen bin ich groß geworden und an den Rändern ausgefranst. Ich hoffe weniger und schlafe fester (gelegentlich). Ich lasse mich seltener anfassen, im buchstäblichen und metaphorischen Sinne. (Deiner Troye bin ich gewiss.)
Jetzt ist Goldfinger ein teuflischer Frisör mit fliegendem Salon. Er strebt immer noch die Weltherrschaft an und steht auf platinblond bis margarinefarben. Seine bösartige Armee ist hell und ihre Anführer toupieren sich die Haare. "An meinem Haarspray sollt ihr mich erkennen." Es funktioniert. Nicht. Etwas steht stets ab. Windschnittige Struwwelköpfe allesamt. Aber vielleicht ist auch genau das die Absicht. Dieser weiße Mann ist eh an allem schuld und kann uns leid tun. ("Mir nicht.")
Der Zusammenhang zwischen Interieur, Design und Diktatur ist unverkennbar. Goldene Türgriffe. Spiegelsäle, Brokat. Die Geschmacksfrage ist politisch. Das will bloß keine wahrhaben. Wir sind ja liberal. ("In dieser Hinsicht nicht.") Ein Verbot goldener Wasserhähne und Pussy-Schleifen könnte mehr Gutes bewirken als alles P.C.-Vokabular zusammen. ("Please. Please." Ich höre deine Verzweiflung. Ich mache dumme Witze doch auch auf meine Kosten. "Please.")
Wir könnten ja auch einmal zusammen weinen. Was hältst du davon? Oder uns unter die Tische trinken. (Ich glaube nicht, dass wir das schaffen.) Der Heil-Mann, den ich meinte, hat seine Zauberkräfte eingebüßt. Er weiß es besser. Und das artet in Besserwisserei aus. Doch schenkte er mir (und ich ihm?) herrliche Sätze, die ich in deinen Schoß legen will, am Tage unserer Niederlage: "Drohend braute sich das Schweigen der Erinnerungen zusammen." und "Die Phantasie lebt, solange der Mensch lebt, der sich zur Wehr setzt." und "Glaube mir, dass ich dich habe, diese Stunde habe, das ist mein Glück." Zwischen Drohungen, Träumen und Illusionen habe ich geglaubt, dich zu lieben. Glaub ich es mir noch.
Ach du. Halte. Ich bin dir troy. In diesen Tagen. Auch.
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