Montag, 31. Januar 2011

WILDER MUTS BRUT

Frowe minne, ir sint en roberinne, dennoch sont ir mir gelten.
Mechthild von Magdeburg


Der Elbin erwuchs aus Wildermuths Liebe ein Sohn. Den hielt sie über des Vaters schaurigem Grab. Sie flohen die Stätten ihres Volkes und tauchten ins Neonlicht. Wo sie sich bückte unter die Leute, doch dem Kinde den Rücken streckte. Wie raubte die Liebe ihr jegliche Kraft. So zog´s sie mit Macht unter die Kuppel des Doms. Elben-Wort lässt Lügen schweben. Auch die Meinen gaben nach, als ich sie verließ, und beugten die Knie vor dem Kreuz. Doch droben ist keiner mehr.  Fort tanzen sie wie je zwischen den Bäumen nun auf dem Asphalt. Gäbe ich dir die Flügel, Knabe des wilden Mannes, flögest du mir davon. Noch müssen wir unter der Löwenbrut hausen, bis deine Wildheit sich vermännlicht hat. Dann gehst du dahin, Wildermuth, und ich dort ins Gebälk unter dem hohen Altar. Wo alles von Neuem beginnt, Sohn der Unmenschlichen, in feurigem Schein. Auch Steine werden schmelzen. Seine Hand in der ihren hasteten sie durch die menschliche Flut.


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