Donnerstag, 17. März 2011

DER DEN VOGEL SCHOSS (I´m cursed)

Alles ist Fiktion, habe ich behauptet. So ist es auch. Doch einer meinte sich zu erkennen in Bert und ein Anderer weiß, dass ich seine Erinnerungen ausbeute, um dem dunklen Ritter Tom Gestalt zu verleihen. Mancher verwechselte die, die schreibt mit Armgard/Anne und ein anderer dachte, ich sei eine frivole Melusine. Wieder eine sah das Scheitern ihrer Ehe abgebildet in der Bert und Anne Barnhelms. „Aber so war es doch gar nicht, sondern ganz anders“, klagen sie. Der Maßstab ist falsch. Ich benutze mein Leben und das anderer wie einen Steinbruch. Doch behaue ich die aus allen Zusammenhängen gehauenen Stücke,  wie es mir passt, bisweilen wie es mir jene diktieren, die aus jenen Bruchstücken erstehen und auf sonderbare Weise mindestens mir lebendig werden. Dass am Stechlinsee ein Kernkraftwerk stand und über Jahrzehnte den See erhitzte, dachte ich mir nicht aus, doch es erklärte mir Melusines Fernbleiben, bis der See seine Normaltemperatur wieder erreichte.

„Der furchtlose Vogel, den ich tötete, lachte nicht. Es war ganz still.“, schreibt er mir. „Als ich das Camp besuchte, war ich zehn, nicht acht, doch das konntest du nicht wissen.“ Das verzeiht er mir auf Anhieb. Anders sieht es mit Karim, dem geliebt-gehassten Freund,  aus. „Ich kannte ihn nicht.“ „Du kanntest ihn nie, weißt du das nicht? Ich habe ihn erfunden.“ „Als Daniel starb...“ „Das war nicht in Brandenburg. Und er spielte nie Bass.“ „Verdammt.“ Ein Schweigen zwischen uns, von dem ich schon fürchtete, es könnte sich ausweiten, wie jener Bruch im Dezember 2009, als er Monate lang von der Bildfläche verschwand. Diesmal aber wollte er sich erklären: „Immer glaube ich, dass ich an jenem Tag meine Unschuld und meine Schönheit verlor. Seitdem bin ich verflucht.“ „Come on.“

„Ich war zehn und ich weiß nicht warum, doch ich fühlte mich heilig, ohne zu begreifen, was es bedeutete, die mystische Einheit, die ich mit allem empfand. Du weißt, dass ich katholisch bin, nicht wahr?“ „So what?“ „Ich sprach mit den Tieren wie der Heilige Franziskus. Ich stand allein und war ohne Schuld. Dann sah ich ihn, den kleinen Vogel, weiß und blau, ganz nah. Furchtlos sah er mich aus kühlen Augen an. Ja, ich war heilig und eins mit ihm, ein Geschöpf Gottes. Ich setze mich nieder unter den Baum, auf dem er saß und er kam noch näher, als wolle er mit mir sprechen. Ich lächelte und erwiderte seinen Blick.

Dann kamen die Jungs. Sie rannten zu mir her. Ich deutete auf den kleinen Vogel und flüsterte: ´Ist das nicht sonderbar, wie er gar keine Angst vor mir hat?´ Und sie riefen: YEAH!. Einer der Idioten sagte: ´Wie wärs, wenn wir versuchten, ihn mit einem Stein zu treffen.  Wir hoben Steine auf. Jeder warf den seinen. Alle verfehlten ihn. Zuletzt war ich dran. Ich wusste, dass ich ihn treffen würde. Ich warf hart und sicher und tötete ihn.

Von diesem Tag an war ich sicher, dass dieser Vogel ein Gott oder der Teufel war, um mich zu versuchen und nun nimmt er Rache an mir. Mein ganzes Leben ist ein Alptraum, weil er mich verflucht.“

"Take care.“

„ I know the rest of my live will be fucked as it is. Love you.“

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