Ein Beitrag von BenHuRum
"Deutlich genug stammt dieses Material aus Deutschland, jenem Staat gewordenen Alptraum, der einst einen Spiegelsaal benötigte, um sich im imaginären Bild der Gewalt wiederzuerkennen, die vom Tod als der einzigen Befriedigung ihres Selbst phantasiert. Lula Henne ist der Name für die Kanalisierung jener Mächte, die sich im deutschen Fernsehen, Statthalter aller Spiegelungen der deutschen Geschichte, beredt ausschweigen. Gerade ein Medium, das Tag und Nacht sendet, ohne dass, abgesehen von ein Paar zufällig eingeschalteten Videorecordern, jemand noch empfängt, scheint uns adäquat für die Reproduktion der Gedichte von Lula Henne. Nur noch in ihnen nämlich finden die aus ihren Medien vertriebenen Massen Zuflucht. Es ist daher keine billige Provokation des Feuilletons, wenn Lula Henne auf die Rekonstruktion jenes ewig pubertierenden Dichters verzichtet, der die Sprache missbraucht, anstatt erwachsen zu werden. Dieser gängige Ausweg widerspräche dem Auftrag, die verschwundene Massen noch einmal mit ihren Träumen zu konfrontieren. Es sind Bilder aus Pornographie und Krieg, Bilder von unrasierten Heroen und unsympathischen Fußballanhängern, die diesen Schrein einer verdorbenen Religion bilden. (...) In Deutschland, man kann es verstehen, schweigt man über Lula Henne."
Vergessene Poeten: Hella Huhn 1988
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All die Jahre
Noch bis zum 31.März:
BenHuRum aka Thomas Hartmann
in der Galerie Perpetuél, Frankfurt a. M.
"Denn alles Fleisch, es ist wie Gras."
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