Sonntag, 5. September 2010

BEFALLENE SPÄNE (FÜR READ AN)

Am 10. März 2010 veröffentlichte Read An in Die Dschungel.Anderswelt das Gedicht:

Elfe stanzt Rose

Sanftes Lot erze,
letzter Ton fasse.

Seelentorf. Satz
fraß tote Lenze.
Oft zerlesen. Ast-
falter setzen so
stolzeste Farne
fest. Orales Netz,
zerflossene Tat.

Los, tanze fester.

Und irgendwas dran, was mich berührte, trieb mich zu einer Antwort: 

Rose schattet (Zwischenspiel)

Helle Not schwärze
Welke Wut raste.

Leibchenschmerzen
aßen neues Brot,
fast verwesen, Welt-
filter stellen auf
älteste Wipfel,
grün, ehrliche Ruh,
aufgehaltenes Wort.

Auf, welle dichter!

Ein Spaß. Alban Nikolai Herbst schrieb mir, er fände es „süß“. Das war ein bisschen gemein. Fand ich. (Aber vielleicht hatte er es nicht so gemeint.) Doch Read An freute sich: „Schön, dass Sie´s zurück spiegelten von drunten!“ Das freute mich. Und daraus entstand, weil Read An mit ihrer ersten Antwort nicht zufrieden war, das schöne Gedicht „Späte Welt fiel“, das sie mir widmete (worauf ich stolz war).

Späte Welt fiel

Aufgeholtes Warten,
lerchenruhige Ruh.

Rufe stillen fetal.

Esst Neues,
so narbt es!
Raue Wildflechte,
Welkwetter aus
Haut, regst Wölfe an.

Alter Fluch weide,
weltlich auf Erde.

Das war Ende Juni. Und ich versprach zu antworten. In einem Gedicht. Vieles kam dazwischen. Unter anderem das Zerwürfnis mit Alban Nikolai Herbst. Doch Read An erinnerte mich. Ich laborierte. Wollte Anagramme bilden. Das war nix. Ich kann es tausendmal wenden. Besser wird´s nimmer. Wer dichten kann, ist Dichtersmann. (Ich nicht.) Das ist jetzt mein Versuch einer Antwort:

Befallene Späne

Wuchernd ausgehöhlt
Holzbrüter im Honigtau

Stille verrufen das Tal.

Fremd wuchs
Frostrissig
Narbig, faul

Ungehäutet
Ein Fressen
Den Wölfen.

Verflochten, verflucht
beredet und geerdet.

Welt
Licht

(immergrün)


HANS BALDUNG GRIEN: EVA
Verlinkt: Teuflische
SHE-DEVIL

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen