Samstag, 9. Oktober 2010

EXEMPEL STATUIERT

Frau Dr. Paraplum klappte die Akte zu. "Erledigt", sagte sie zu ihrem Assistenten Morelli. Vor mehr als einer Woche hatte sie Frau B. mitgeteilt, dass sie mit deren Ableben in den frühen Morgenstunden des 9. Oktobers rechne. Doch Frau B. war nicht auf das Angebot eingegangen, sich die Berechnungsgrundlagen dieser Prognose gegen Honorar erläutern zu lassen. Man konnte aber auch nicht sagen, dass dies ein Fehler gewesen sei. "Zeugen?", fragte sie Morelli.  "Nur die notwendigen." "Also K." "Und ein Brief an M. Sie konnte es doch nicht lassen." "Das ist gut." "Was steht drin?" "Das Übliche. Sie habe ihn immer geliebt. Nur ihn, selbstverständlich. Und wolle, dass er das wisse." Dr. Paraplum verzog die Lippen. "Immer dasselbe." Morelli nickte. "K. wird hier auftauchen." Er schaute auf die Uhr. "Vielleicht schon bald, je nach dem..." Frau Paraplum unterbrach ihn. "Damit ist zu rechnen. Uns aber wird es doch", auch sie schaute auf die Uhr, "bereits um 8.18 Uhr nicht mehr geben."

Was bisher geschah:

1 Kommentar:

  1. "Uns aber wird es doch", auch sie schaute auf die Uhr, "bereits um 8.18 Uhr nicht mehr geben."

    Das ist ungeheuer interessant. Frau Paraplum hatte sich also keineswegs verrechnet. Sie hatte nur nicht damit gerechnet, daß der der Gegenstand der Rechnung sie selbst war und nicht Frau B. Schde, denn so wird man niemals die Methode erhellen können.

    Frau B. wird also weiterhin mit ihren K. und M. über dieses denkwürdige Nicht-Ereignis austauschen können. Zu schade, daß wir daran vielleicht nicht teilhaben können.

    Erleichtert, da nun ein Nachruf sich erübrigt, grüßt
    Metapher

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