Montag, 27. Dezember 2010

DER ROTHE LÖWE

Als Wildermuth den Gastraum betrat, hatte der Rothe Löwe seine Pranke schon tief in den Schenkel des Wildes gegraben.  Das  war erstarrt. Wildermuth, der an der Bar ein Pils orderte, schüttelte beinahe unmerklich den Kopf. Der Löwe fühlte das Blut durch die Venen seiner Beute pulsen. Die Gazellenaugen fanden verstört längst keinen Halt mehr. Warum fliehe ich nicht? Um sie flackerte das Gelächter. Sie schloss die Lider. Er ist ein Fleischfresser und wird es ewig bleiben, dachte sie. Sie streckte ihren Hals vor seine Kiefer. Beiß zu. Wildermuth setzte das Glas an die Lippen. Die Trägheit des Raubtiers ekelte ihn. Der zieht das Wild an, das sich selbst erlegt. Die Fangzähne gruben sich ein. Im Gejohle des Stammtischs nebenan ging ihr Stöhnen unter. 



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