Montag, 22. August 2011

LIVE-SCHALTUNG IN DIE HERZKAMMER DES POLITISCHEN TIERES

Selbstverständlich habe ich einen Vogl. Mit dem lässt sich die politische Zoologie bestens analysieren. Barbaren aber, wie schon der antike Philosoph wusste, sollte der Zutritt zur Polis verwehrt bleiben.  Zu spät - Lizenz und Zugangscode gingen an mich. Auch wir  verdorbenen Wilden eignen uns gelegentlich noch als Wirtskörper des Antragsstellers. Das zivilisierte Wesen nimmt die Ortlosigkeit der verpelzten Lebensform billigend in Kauf, wenn es sich deren Zustimmung sichern kann. Denn heutzutage braucht das Tier Mehrheiten. Es ist trotzdem ein naiver Irrtum zu glauben, dass eine jede gleichen Anspruch hat, ins Herz der politischen Ordnung vorzudringen. Nur Alpha-Tiere nehmen vorne Platz. Wer als Emporkömmling hinzu tritt, könnte eine verkleidete Göttin, ein maskiertes Tier oder gar ein Menschenkind sein. Freilich ekelt sie der Anblick dieser niederen Kreaturen, doch können sie es gut verbergen und bewirten uns fürstlich. Gelegentlich schaffen es sogar Werwölfe in die herrschaftlichen Kammern. (Doch bedenkt:  Werwolf wird man nicht aus Vorsatz.) Selbst ich wünschte mir domestiziert zu sein und voller Hingabe der Stimme des Herrn zu lauschen. Doch kann es so nicht sein, wie jeder ahnt. Auch meine Tarnung ist perfekt. Ich lege ein Knie über das andere und lenke die Blicke auf meine schmalen Fesseln. Ich hege keinen Groll. Diese wuselige Betriebsamkeit ist´s, die der Konsum-Bürger will. Ich habe dem nichts hinzufügen und nehme niemand etwas fort.  

(Ab 17. 00 Uhr werde ich ab und zu  Live-Schaltungen in die Herzkammer versuchen. Bleiben Sie dran! Behalten Sie aber im Auge, das nur wir - Sie und ich - das Pochen der Kammerwände vernehmen, während die andern sich sicher im Sitzungssaal wähnen.)


17.10 Es wird festgestellt, mitgeteilt und beschlossen. Poetische Wahrheit lässt auf sich warten. But wait... may be...what ever will be will be...


17.20 Jeder muss im Sarg bestattet werden. Davon rücken wir nicht ab. Aber wir heben einige Baugruben aus. Ohne weiteres. Jetzt geht´s um die Urologie. Ich verweise dazu auf Artgerechte Männerhaltung. Ganze ohne Spott. Manchmal werden sogar Männer erwachsen.


17.40 Wir stellen einvernehmlich fest, dass es besser ist zu kommen, wenn gegessen wird, als wenn nicht gegessen wird.


18.05 Es wird festgestellt, dass die Verwaltungen nicht nett miteinander umgehen. Nee. Man will mit der Verwaltung kein Bier trinken gehen. Nur guten Wein lässt sich die Verwaltung zum Jubiläum jederzeit schenken.


19.09 Pause. Fleischwurscht. Isch ess des net. Ich mag Fleisch. Aber keine Wurst.


21.30 Geschafft. Jeder Wiedererkennungswert vermieden. Tiefflug unter dem Radar talentfrei ausgeführt. Macht nur so weiter.

2 Kommentare:

  1. Dieser Kommentar von heute Mittag ist komischer Weise unter einem ganz alten Post gelandet. Sehr seltsam. Wie vieles heute. But I´m back safe and clean ;-);

    22.August, 14.30 Es ist unheimlich. Nach Plastic Technologies (gut, dachte ich, wegen der Verbotener Materialien und Plastinate, siehe den gestrigen Post) waren jetzt auch noch Kreisausschüsse, die Deutsche Post und (!) das Amt für Überwachung im Bauwesen (verkehrs-)kontrollierend auf den Gleisen unterwegs. Ich bin beunruhig. Da ist was im Gang. Ausgerechnet heute, wo ich mich dem politischen Tier stellen muss.

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  2. ... die immer ganz vorne Platz nehmen : Der "Charismatiker" ( der stets seinen Gegenübern ins Wort fällt ) und der Karrierist ( der dem Leithund jeden Knochen apportiert ) : es ist doch auch gut , wenn dies sogar durch den TV- Schirm durchdringt und kenntlich wird in seiner Struktur der reziproken Selbstermächtigung - ( wir durften JV währen eines Stipendiums näher beobachten , da war sein Wille zur Macht noch eher kaschiert )

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