Ach, wie der sich durchs Haus schreit und hinaus in die Welt poltert und die Leut erschrickt. Was für ein Kaschperl des is! Derweil das Annerl still sitzen bleibt, als wär nix geschehen. Ganz närrisch kann einer werden, wenn er sieht, wie sie dem Kasper seine Eskapaden abtut, ohne ihm in die Suppe zu spucken oder auch nur das hochrote Mündchen zu spitzen. Alle Zeit liegt bloß ein Lächeln in ihrem Gesicht, ob der Eiermann klingelt oder der Postmann reinstürmt und am Tisch rüttelt.
Doch wenn am Morgen die Sonn´ wieder aufgeht über dem Haus, schaut keiner mehr rein oder raus. Niemandem ist mit der Axt das Bad gesegnet worden und kein Blut hat den Schaum rosig gefärbt. Das Annerl ist sittsam wie eh und je, obwohl du geglaubt hast, dass sie sich nachts auf dem Boden gewälzt hat. Mit wem? Aber so kann´s ja nicht gewesen sein. Schau nur genau genug hin, wie sauber geputzt alles ist. Aber sonderbar bleibt´s, denn das Annerl ist Mutter geworden, weiß nicht wie, und trägt davon eine Würde, dass dir bang wird.
Am Tage leg´ ich über das Haus den Schleier, der alles gnädig verhüllt. Von darinnen muss die Welt durch die Löcher wie ein Labyrinth aussehen, denk ich mir. Doch bis der Mond aufgeht, will ich mich nicht erinnern ans Haus und seine Bewohner, wie sie warten aufs Verhängnis, still und versessen. Der Teufel kann´s nicht anzünden, solange die Lampen glühen. Wenn du willst, singt dir das Annerl ein Lied bis der törichte Kasper wiederkommt: „Du hast mich leuchten gesehen.“ Sie hält das Kind im Arm unter Sternen und Engeln. Wenn er kommt in glühender Ungeduld, wird er fragen. Dann ist´s noch früh genug zu gestehen. Du weißt schon, was für ein Saumensch das ist.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen