Für mich ist es schwer, mir ein Scheitern einzugestehen. Nie will ich aufgeben. Mit dieser Einstellung habe ich mir schon manche vermeidbare Schramme geholt. Verlieren kann ich; das muss jede können, die kämpft. Natürlich verliere ich nicht gern. Ich will gewinnen, sonst könnte ich es ja gleich lassen. Scheitern ist aber etwas anderes. Scheitern heißt nicht, dass du einem Stärkeren im Wettkampf unterlegen bist; gescheitert bist du, wenn du an deinen eigenen Ansprüchen versagst. Und so ist es. Es ist eine tiefe Kränkung des Selbstbildes damit verbunden, die eine wie mich dazu verleitet, die Schuld abzuwälzen, meine jähzornige Wut auf „die anderen“ zu lenken. So auch jetzt, selbstverständlich.
Wer hier regelmäßig liest, wird vielleicht wahrgenommen haben, welch beleidigende und beleidigte Aggression aus den Texten über das politische Tier spricht. Der Eindruck trifft – tief. Es verletzt mich in dem, was man früher „Ehre“ genannt hat, dass ich diesem Tier nichts entgegen zu setzen habe. Es ist mir nicht etwa intellektuell überlegen oder persönlich integrer oder einfach subtiler, in strategischen und taktischen Finten beschlagen, die meinen plumpen Eröffnungen Hohn spotten. Das Tier kann kaum was besser; es ist in Wahrheit und Wirklichkeit ein ziemlich dummes und feiges Ding. Aber es trägt eine Tarnkappe. Es stellt sich nie. Es zieht meinen Kampf ins Lächerliche, eine skurrile Don Quichoterie.
Ich bin gescheitert. Ich hatte mich selbst in die Pflicht genommen: „Nicht nur meckern, sondern machen.“ Jetzt werde ich mich erst mal wieder aufs Meckern konzentrieren (nach einer Scham-Maulkorb-Pause). Kein Mitleid: Es handelt sich um selbstverschuldetes Unglück.
Die Serie "Das politische Tier" ist damit abgeschlossen. Sie können Sie als Blaupause auf ihre heimische Lokalpolitik legen. Achten Sie auf Übereinstimmungen.
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