Rituale.
Wer keinen folgen muss, schafft sich selber welche. Kaffee, Morgenzeitung. Ein
Programm, wie man sich in und über den Tag bringt. Die Spülmaschine wird immer
nach dem gleichen System ausgeräumt. Das Leben soll ein bisschen aufgeräumt
sein. Es ist eh schon alles unordentlich genug. Warum kann die das nicht? Wenn sie zweimal dasselbe Yoga-Programm geübt hat, wird die ramdösig:
Was den Tagen Struktur gibt, zerschlägt sie regelmäßig. Sie ist immer pünktlich.
Das müssen Sie ihr lassen. Sie mag keine Zeitdiebe und Verschiebebahnhöfe. Sie
prokrastiniert ganz unauffällig, immer geschäftig. Es stehen drei Telefonate an
am Vormittag. Sie will keines führen. Gegen Mittag wird man wissen, wie sie
sich gedrückt hat. Vielleicht lässt sich das auch per Email erledigen. Es
breitet sich unter der Decke die Unlust aus. (Noch liegt sie im Bett.) Das sollte
ein verschlurfter Tag werden, darf aber nicht. Es muss ein Medienprogramm
geschrieben werden: Wie Bilder lügen. Oder so. Deutscher Presserat. Persönlichkeitsrechte
und journalistische Selbstverpflichtung.
Sollen die lernen, wie Stalin Trotzki wegschnitt? Oder beschäftigen wir
uns lieber mit der BILD-Zeitung, bald 60 Jahre alt? Ein Konzept muss her, wie Kompetenzorientierung nachhaltig
wird. Mit so Wörtern drin: Kompetenz, Referenzrahmen, Nachhaltigkeit,
Orientierung, Harmonisierung, Qualitätsmanagement, kollegiale Beratung. Wir
zitieren aus dem Arbeitsauftrag: „Zunächst lässt sich feststellen, dass es auf
diese Fragen keine pauschalen Antworten geben wird und geben kann.“ Erarbeiten
Sie einen aussagefähigen Fragebogen!
Ich
will nicht aufstehen, weiter zuhören, wie der Wind durch die Lamellen streicht.
Den Rücken strecken und die Zehen zum Bauch ziehen. Mit dem kleinen Finger in
den Bauchnabel bohren. Der Narbe folgen. Unter den Augenlidern grünes Licht
sehen. Ein schwarzer Rabe lässt seinen Schatten kreisen. Wer sich nicht regt,
lebt verkehrt. (Arme Ritter und Reime.)
Ziehen
Sie das Buch, dass Ihnen rechter Hand am nächsten liegt, zu sich heran, schlagen
Sie Seite 52 auf und zitieren Sie den 5. Satz: „Dem lieben Matz alles Gute!“
(Fragen Sie nicht.)
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