Ein Beitrag von BenHuRum |
Die
Priester zogen sich beim Gedanken an Lilith ihre Ledergurte fester um die
Hüften und hüllten sich enger in ihre am Boden schleifenden Gewänder. Diese Dämonin, die ihnen unverschämt unter die Gürtel griff und sie in unerwünschte
Wallungen versetzte, suchten sie nun schon seit Jahr und Tag mit ihren Griffeln
auszutreiben. Sie verstanden nie, wenn sie fauchend wie der Wüstenwind um ihrem
Zelte strich oder später noch, wenn sie die dunklen Tücher, mit denen sie die Türen
verhängt hatten, wie Segel schlagen ließ, dass die Männlichkeit zwischen ihren
Beinen ihr wenig bedeutete. Lilis Paradies war das Kind, das sie nur aus
diesen Lenden empfangen konnte. Die Priester waren alt und wähnten sich dennoch
zeugungswillig. Ein Mann, der sein Zeichen auf den Papyrus setzen kann, will
sich auch fortpflanzen. Sie stöhnten wider ihre eigene Gier. Die Geschichte
musste enden. Sie beugten sich über die Schrift.
„Soll
Eva sich etwa auf Kain setzen? Ist es das, was ihr wollt?“, höhnte sie tiefstimmig
aus ihrer Drachenglut. Es wurde ihnen heiß und bang, wenn sie das hörten.
Jungfräulich sollte sie bleiben, die erste Mutter der missratenen Söhne,
beschlossen sie. Noch die Enkel sollten aus einem jungfräulichen
Schoß keimen. Anders hätte es nicht sein können, solange sie Lilith
verleugneten. Der alte Adam musste den Mund halten. Er war ohnehin kein großer
Redner und einen Griffel halten lernte er nie. „Lasst uns darauf sehen, dass
ihre Nachfolgerinnen versorgt sind. Seid fruchtbar und mehret euch. Schreib das
auf. Halte sie ihn Zucht.“ Sie verschlossen die Türen mit dicken Holzbrettern
und schoben eiserne Riegel vor. „Soll sie doch fauchen.“ Das Kind liegt schon in
der Krippe. Es ist bereitet.
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