Dienstag, 13. August 2013

KYRENAISCHE ANTIPODEN: So natürlich wie Kunstblut

Ein Beitrag von BenHuRum

Vorbemerkung der Herausgeberin:
Zu diesem vorhochzeitlichen Termin gaben wir Prof. Dr. Martina Holzschlag und Dr. Dora Imgrunde (die sich - wir berichteten - in Bälde vermählen werden) die Gelegenheit, eine Arbeit des BenHuRums frei auszuwählen, um sie gemeinsam zu kommentieren. (An dieser Stelle scheint es uns aus gegebenem Anlass angebracht, noch einmal darauf hinzuweisen, dass die Bildunterschriften der beiden Beiträgerinnen zu den Serien  BLITZGESCHEITE USENWUNDER und KYRENAISCHE ANTIPODEN keine Interpretationen, sondern Kommentare sind. Wer mit dieser Unterscheidung nichts anfangen kann, sollte sich eventuell auch die Bildbetrachtung beschränken, da die kunsttheoretische Bandbreite der beiden versierten Ästhetikerinnen auf ihrem philosophiegeschichtlichen Höhenflug ganz offenbar dessen Horizont übersteigt. Das sollte keinen und keine davon abhalten, sich ganz ungeführt auf die Bildfindungen des Ben HuRums einzulassen. Längst nicht ist ausgemacht, ob die Theorie von der Sache, der Sache ein Mehr beizugeben vermag, dessen viele oder auch nur einige bedürfen. Jedoch: Wir halten stoisch an unserer Vorliebe für das Un-Brauchbare fest.


GEWAGT IST HALB GERONNEN

Ein gemeinsamer Beitrag von Prof. Dr. Martina Holzschlag aus Aftersteg und Dr. Dora Imgrunde aus Amorbach

"Der Seinskult des Blutes, das dem Manne nicht fließt, sondern vergossen werden muss, lebt von uralten Ängsten her, die dem ungebärdigen Nichtgebärer das "Sein" als einen dunklen Schoß erscheinen ließen und seit jeher sich also mit jener allergischen Reaktion verbinden, die auf alles Faktische mit Ausschlag reagiert. Gegen diese Verpustelung des Denkens, die ihre Eiterblasen über dem Abendlande hat platzen lassen in mehr als einer Katastrophe, vermag allein die Natur der Unnatur eine Therapie zu sein, die dem sich wagenden Wagnis gleich einer Salbe sich aufträgt. Als die Gewagten sind die Nichtgeschützten in ihrer Peniskultur solange nicht preisgegeben, solange sich ein schützender Busen über ihnen erhebt, der nährend ihre Erinnerung an die Gebürtigkeit hebt. Das Becken, das der Waage gleicht, wiegt das blutig geborene Kind, das nie gebären wird, dennoch in den verzückenden Schlaf. Es braucht das Sein des Mannes nicht, doch er erlernt, wenn er sich tauglich macht, das versammelnde Loslassen. Vom Boden her wird er der Schwerkraft gewahr und: Das Wagnis ist die Schwerkraft. Von hier kommt alle Mitte, die sich nicht länger unterdrückt gleich einer Familienschande. Jeder Versuch, das ´Ist´, und wäre es in der blassesten Allgemeinheit, überhaupt nur zudenken, führt auf Seiendes hier und dort auf Begriffe. Und also muss der Denkende in seiner unnatürlichen Nichtgebärfähigkeit sich durch die Arbeit des Denkens hindurch des Denkens begeben." 

Konzentrieren Sie sich auf Ihre Nasenspitze!

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