Auf beziehungsweise weiterdenken habe ich heute eine Buchempfehlung für ein Werk veröffentlicht, über das ich bereits 2010, unmittelbar nach Erscheinen, hier im Blog geschrieben hatte. Weil ich Heike Schmitz´ "unsereiner. kriegsundführerkinder" noch viel mehr Leserinnen und Leser wünsche. Zur Besprechung: Hier. Buchempfehlungen, wie die Mehrzahl aller Blogposts (inzwischen sind es in diesem Blog 1549), verschwinden nach wenigen Tagen oder Wochen in den Tiefen des Blogarchivs, werden nur selten von Suchmaschinen noch einmal hochgespült, so zuletzt mal - wegen eines auf Arte gezeigten Beitrags - zu meiner großen Freude meine über die großartige Janet Frame.
Antje Schrupp hat auf ihrem Blog Überlegungen zur Argumentation von Khola Maryam Hübsch für das muslimische Kopftuch angestellt, die ich sehr gut nachvollziehen kann. Ich habe beruflich täglich mit Frauen zu tun, die aus religiösen Überzeugungen ein Kopftuch tragen. Nur selten ist das Tragen des Tuches Thema eines Gesprächs. Ich finde, es steht weder mir noch sonst jemandem zu, Frauen wegen ihrer Kleidung "zur Rede" zu stellen, handele es sich um ein Kopftuch oder um ein Bikini-Oberteil. Dennoch habe auch ich mich gelegentlich an einer bestimmten Begründung für das Tragen des Kopftuches gestört. Nämlich jener, die Antje Schrupp als diejenige von Kola Maryam Hübsch referiert: Das Tuch mache die Frau "reizarmer" für männliche Blicke und stabilisiere so das eheliche Treueversprechen bzw. die voreheliche Keuschheit. Dies Argumentation überzeugt mich nicht nur nicht, sondern sie betrifft mich als Nicht-Kopftuchträgerin auch, weil sie implizit behauptet, das offene Tragen des Haares oder Zeigen von Haut sei ein Signal an Männer und werde von denen zu Recht als sexuelle Aufforderung verstanden. Das ist ein Blick auf den weiblichen Körper und dessen Bekleidung, den ich ganz grundsätzlich ablehne, ob er von muslimischer Seite vorgetragen wird oder von Hugh Hefner. Nämlich einer, der im Körper der Frau und dessen Präsentation nichts anderes sehen kann als ein Zeichen an (heterosexuelle) Männer. (Vgl. hierzu auch: Mein Körper. Dein Körper. Ein Körper) Selbstverständlich halte ich auch einen Blick auf Männer, der ihnen nicht mehr zutraut, als simpelste Reaktionen auf ein primitives Zeichensystem, das jeder Primat erlernen könnte, für herabwürdigend.
Heute habe ich mich beim Anschauen der Statistiken zu meinen Blog gleichzeitig gefreut und den Kopf geschüttelt. Anlass für Freude war, dass eine Erzählung aus der Serie "Auto.Logik.Lüge.Libido." mehrfach angeklickt wurde, die mir besonders wichtig ist: "VERMISST. Großvaters blaue Kladde." Es ist halt, wie es ist: Während ein Rant ruckzuck die Tausend-Klick-Grenze überschreitet, werden diejenigen Texte, an denen mir weit mehr liegt, viel seltener gelesen. Allerdings von Leserinnen und Lesern, wie ich sehen kann, die regelmäßig auf dieser Seite sind und von einigen dieser auch mehrfach. Das freut mich. Es kommt eben beim Bloggen (mir) nicht darauf, möglichst viele Menschen zu erreichen, sondern einige, aber die besonders.
Weniger freut mich, dass jemand (und es ist nicht schwer zuzuordnen, wer das sein mag) sich heute wieder mal ausführlich mit den Virtuellen Gender-Identitäten und damit verwandten Beiträgen befasst. Die Beweggründe (und Absichten) kann ich ahnen. Und es gefällt mir nicht. Aber so ist das halt auch. Beim (sich) Veröffentlichen. Trotz all der Verstellungen. Oder um ihretwillen. Ich verspreche mir heute jedenfalls selbst, auf nichts mehr aus dieser Ecke zu reagieren. Mit ein bisschen Glück kriege ich es nicht mal mit. Ich habe schon in anderen, nicht virtuellen Zusammenhängen, genug mit narzisstischen Überzeugungstätern zu tun, die (fast) alles auf sich beziehen. Im Netz kann eine solche viel leichter ignorieren. Das ist einer der Vorteile.
Auch die nichtvirtuelle Welt hat indessen ihre Vorzüge. Zum Beispiel dieser sanfte Sommerhauch auf den Armen an so einem Tag, an dem die Terrasse zum zweiten Wohnzimmer wird. Und die Neffen, die sich als Spieleentwickler versuchen: "Expeditionen zu den Quellen des unbekannten Flusses" startet der G., während der E. die gestrandete Besatzung eines Schiffes über eine Menschenfresserinsel treibt.
Auch die nichtvirtuelle Welt hat indessen ihre Vorzüge. Zum Beispiel dieser sanfte Sommerhauch auf den Armen an so einem Tag, an dem die Terrasse zum zweiten Wohnzimmer wird. Und die Neffen, die sich als Spieleentwickler versuchen: "Expeditionen zu den Quellen des unbekannten Flusses" startet der G., während der E. die gestrandete Besatzung eines Schiffes über eine Menschenfresserinsel treibt.
Cool, Ihre Neffen. So muss das sein. Selber erschaffen, statt treu zu konsumieren. Schätze sowas.
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