Ein Beitrag von BenHuRum |
Heute frage ich mich, warum ich den Satz jahrelang zu meinem Hass-Mantra gemacht habe: "Das schaff´ ich nicht." Lass kommen. Denn ich schaffe es nicht: C. zu antworten, obwohl ich wohl will, mich bei I. zu melden, obwohl ich wohl will, H. zu danken, obwohl ich wohl will. Schaffe ich nicht. Aufschreiben, was Sache ist. A. zu warnen vor den Fallen der Wissenswächter. Mein Blut giftet, aber ich nicht. "Ich bin klein, mein Herz ist rein." Das schaffe ich nicht. Versuchsweise geht es weiter, aber nicht zu weit. Entzugserscheinungen nicht mehr leugnen. Da heult es sich trotzdem nicht besser. Schaffe ich nicht. Gut so. Und das: Morgen richte ich mich auf. Schaffe zwei Stunden. Übermorgen sechs. Oder ich wanke. Das ist noch keine Depression. Das ist nur Schaffnix. Eine Freundschaft fürs Leben, Stolz und Trägheit: "Ich bin zurückgeblieben. Ich habe keine Lust."
"Die Fallen der Wissenswächter". Das klingt interessant, da wüsste ich gerne mehr drüber. (Aber erstmal viel Glück bei der Bekämpfung des tückischen Schaffnix...)
AntwortenLöschenDer "Witz" ist gegenwärtig eher, dass der tückische Schaffnix von meinem System nicht länger als Gegner wahrgenommen wird. Statt ihn feindselig zu bekämpfen, ergebe ich mich: Ist doch wahr, ich schaff´ das nicht. :-)
LöschenWegen der Wissenswächter : ein weites Feld. (Fontane zitieren geht immer gut!) Drüben bei Antje Schrupp lässt sich so einer gerade im Kommentar zu ihrem Post Männer und Feminismus beobachten. Sein Nickname ist "bluelight". (Ich sach ja immer: An ihren Nicks sollt´ ihr sie erkennen. Stimmt auch meistens. Böse Menschen haben bösartige Nicks ;-) Kommandeure, Nörgler, Polizei, Kontrolle - ich freu mich schon auf einen "Schaffner".) Bluelight sehnt sich nach Objektivität. Und warum? Damit er "bullshit" "bullshit" nennen kann! Das ist e i n Merkmal von Wissenswächtern: Das unstillbare Verlangen, irgendwas als Scheiße, falsch, Verderben, heruntergekommen, dumm, als "bullshit" eben benennen zu dürfen. (Witzig ist immer, dass sie sich stets in Verteidigungspose geben, so nach dem Motto: Das wird man ja wohl jetzt noch mal als das benennen dürfen, was es ist...). Anderes Beispiel: Der Text in der FAZ zur Rechtschreibung bzw. ihrem Niedergang, auf den Du verlinkt hast auf Twitter. (Für Mitleserinnen: Schwulstschwurbler über Rechtschreibung ) Auch so ein Beispiel. Goethe konnte auch keine Rechtschreibung. Aber es iss schrecklich, immer, wenn diese Leute irgendwo erleben, dass was früher mal eindeutig "Bullshit" war, jetzt eben nicht mehr taugt, um andere Menschen zu disqualifizieren (aka mit Scheiße zu bewerfen). Dann heulen sie. Über das Rechtschreibding schreib ich auch noch mal was. Ich hab´ da einen schönen Brief von einem Friedrich Wilhelm an seinen Sohn anno 18batsch, voller Fehler und so.
Aber jetzt schaff ich nix. :-) (Liege im Bett und pflege die Stimme mit Hustenbonbons. Und lese.)
Ah, gut, dass du da nochmal was schreibst, da freu ich mich schon drauf. Ich war so sauer auf den FAZ-Text, dass ich kurz dachte, ich müsste den auch gleich nach Strich und Faden zerlegen, ihm seine ganzen Fehler, Blasiertheiten, falschen Argumentationen nachweisen – aber dann überfiel mich auch so ein Schaffnix oder Mirdochwurscht. Typen wie dieser Liessmann wollen auf Teufel komm raus einen analogen Menschen restaurieren, eine brav-konservative Bildungselite wie in den Fünfzigern oder noch früher, mitsamt den Unterrichtsmethoden von damals, das macht mich völlig irre, und wie du sagst, geht es im Endeffekt darum, ein ganz einfaches und simples Mittel an der Hand zu haben, um andere zu diskriminieren und zu disqualifizieren. Nach dem Motto: "Du armes Würstchen kannst ja noch nicht mal richtig schreiben, was soll ich mich da mit deinen Gedanken auseinandersetzen." Und dann noch heuchlerisch hinzuzufügen: "Die armen Bildungskrüppel können ja gar nix dafür, linke Bildungspolitik hat ihre Geister verkümmern lassen." Zum Haareraufen... (Dir gute Besserung!)
LöschenMerci!
Löschen