Donnerstag, 24. September 2015

IMAGO. Was sie für dich hätte tun können

There was nothing to build on except imagination.
Mary Wesley: Second Fiddle


Du hättest etwas aus dir machen können. Und aus der Situation. Sagte sie sich später Als es zu spät war. Es hätte zu Geständnissen kommen können. Man hatte sich entschieden, loyal zu sein. Fast absichtlich hatte man sich nicht geküsst. (Für diesen Satz hätte sie dich umarmen können.) Wie die Stille zwischen den hastigen Sätzen aufploppte. Du liehst ihr dein Ohr mit einer sanften Neigung. Du hörtest sie, dachtest du, deinen Namen flüstern. 

Sie nimmt dich nicht ernst. Aber dein Lächeln lässt ihr Herz rasen. 

Wie hatte sie dich angesehen? Hinter der Maske weinte sie öfter. Das behauptete sie zumindest. Aber sie fragte dich auch, ob dir warm genug sei. Sie wäre gern mit der Hand über deine Wange gestrichen. Einmal umarmte sie dich, so dass ihr Kopf für wenige Sekunden an deiner Brust ruhte. Sie brach das schnell genug ab. Sie hätte dir gerne etwas gegeben, was du behalten kannst. Sie wusste genau, was sie für dich hätte tun können. 

Es geht alles seinen Gang, möchte sie glauben. Doch die Verkrampfung setzt sich fort. Bald wird sie aufhören, dich in ihrem Kopf tanzen zu lassen. Sie weiß, dass sie es beenden muss. Sie hofft, es hinauszögern zu können. I don´t want to change a thing when there´s magic. Ein langer Abschied. Du willst ihr nicht wirklich weh tun. Sie denkt an Sommersprossen auf deiner rechten Schulter. Sie hat deine Schulter noch nie entblößt gesehen. Sie will nichts über dich wissen. Sie will dich imaginieren. Sieh dich vor! Du könntest anfangen, so an sie zu denken.





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