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Samstag, 27. Juli 2013

EIN EXEMPEL DER FREIHEIT ("Die Geste des Malens")

"Wir sind nicht allein in der Welt und wissen davon, weil rings um uns die Gesten der anderen auf uns deuten. Dieses Deuten ist eine Tätigkeit und zugleich ein Vorwegnehmen des Getanen. Die Grammatik erschwert die Formulierung des Umstands, dass Bedeutung ´haben´ und Bedeutung ´geben´  synonym sind. Aber die Betrachtung der Geste des Malens umgeht die grammatikalische Hürde. Das zu malende Gemälde ist die Bedeutung, welche die Geste ´gibt´, indem sie es macht, und ´hat´, indem sie es vorwegnimmt. Der Maler verwirklicht sich in der Geste, weil darin sein Leben jene Bedeutung bekommt, welche sie gibt, und sie gibt sie durch Pinselstriche, Fußbewegungen, Augenblinzeln, kurz durch die Bewegung des Deutens. Die Bewegung des Deutens ist nicht selbst  ´Arbeit´, sondern der Entwurf der Arbeit. Und doch zielt die Bewegung des Deutens auf ein Verändern der Welt und hat es zur Folge."

Vilem Flusser: Die Geste des  Malens 


Ff. der Serie: "Gesten"


"Mein Vater handelte schnell und unerbittlich. War er mir in den letzten Monaten immer schwächer und hinfälliger erschienen, so wuchs er jetzt über sich hinaus. Seine Wangen röteten sich, seine Hände griffen beherzt zu, sein Schritt wurde ausladender. Hinter seinen hohen Stirn arbeitete es unablässig, während er an jenem Abend nach dem Zusammenbruch noch dem gemeinsamen Abendessen präsidierte, als sei nichts geschehen. Dorotheas Stuhl indes war leer geblieben. Nachdem er sein Dessert, eine hervorragende bayerische Creme, wie wir sie erst durch die neue deutsche Köchin, die von Dorothea eingestellt worden war, kennengelernt hatten, bis auf den letzten Rest ausgelöffelt hatte, wandte er sich mit fester Stimme an mich: ´In einer Stunde möchte ich dich in meinem Arbeitszimmer sehen. Bis dahin werde ich meine Entscheidung treffen.´ 

Zu jener Stunde war es mir gleich, was mit Dorothea und dem Kind geschehen würde, das sie unter dem Herzen trug und das ich gezeugt hatte. Ich dachte nur an Sofia und wie ich sie zurück gewinnen könnte. Daher betrat ich das Arbeitszimmer meines Vaters ohne jede Scheu. Ich war mir der Schuld bewusst, die ich auf mich geladen hatte, aber noch immer erschien mein Handeln mir als eine gerechte Rache. ´Die Deutsche verlässt noch zur Stunde mein Haus. Sie geht nach Stettin, wo ich sie fürderhand bei deiner ehemaligen Amme unterbringen kann. Dort wird sie auch das Kind zur Welt bringen. Später...´ Sein Blick traf den meinen und das Unerschütterte meiner Haltung muss ihn erschrocken haben. ´Sollte ich mich täuschen, mein Sohn, und dir Unrecht ..."  Ich unterbrach ihn rasch: ´Es ist alles, wie Sie es vermuten, Vater.´ Er schluckte. Dann riss er sich zusammen. ´Ich verlange Stillschweigen, wie du dir denken kannst. Auch du wirst mein Haus verlassen." Selbst das schreckte mich nicht, denn meine Gedanken kreisten weiterhin unablässig nur darum, mit welchen Worten, welchen Beteuerungen ich Sofia umzustimmen vermöchte, der ich schon morgen auflauern wollte auf allen ihren Wegen durch die Stadt. "Ich schreibe deinem Onkel in Odessa und bitte ihn darum, dich aufzunehmen." Zum ersten Mal horchte ich auf. Ich erkannte Vaters Plan: Sie an die Baltische See und ich ans Schwarze Meer. "Du bist frei, solange du diese deutsche Hure nicht wiedersiehst, die ich in mein Haus geholt habe. Verzeih mir, mein Sohn, dass ich dich der Verführerin aussetzte." Er gab mir die Unschuld zurück mit diesen Worten, mein Vater, und ein Exempel der Freiheit. Er ließ mich die Welt sehen, wie er sie sehen wollte. 

Noch in dieser Nacht folgte ich in einer Mietkutsche Dorothea nach Stettin."

Freitag, 2. November 2012

DIE GESTE DES LIEBENS (Im freien Fall)


Ff. zu Gesten

"Denn charakteristisch für die Geste des Liebens ist ja gerade, dass man sie nicht wollen kann, da sie in der Aufgabe des Willens mündet. Man muss sich, wie die englische Sprache andeutet, in die Liebe fallen lassen. Die Geste des Liebens ist nicht im Programm einbegriffen, sondern führt aus dem Programm heraus und kann daher selbst nicht programmiert werden. Seltsamerweise bedeutet das aber nicht, dass die Geste häufiger Folge eines Sichgehenlassens als Folge eines Sichdisziplinierens wäre. Denn die Geste des Liebens ist an Beschränkungen, an das, was ´Treue´ genannt wird, gebunden."

(Vilem Flusser: Die Geste des Liebens)


"Dorothea war empfänglich gewesen und ich hatte mich aufnehmen lassen. Natürlich ist das gelogen. Indem ich, was ich mit Dorothea getan hatte, im Passiv beschreibe, leugne ich meine Verantwortung. Ich hatte gewollt, was geschehen war, ja ich hatte es herausgefordert. Doch was ich an ihr vollzog, war nicht Liebe gewesen, sondern mein Wille sie zu vernichten. Als mein Vater nicht mehr leugnen konnte, dass Dorotheas Leib eine Frucht trug, deren Erzeuger er nicht sein konnte, als meine Rache sich vollendete, war jedoch auch ich schon gefallen, tief und unrettbar in die dunklen Seen zweier schwarzer Augen und die feuchte Höhle zwischen sanft geschwungenen roten Lippen. Ich hatte einem Schneewittchen in weißen Strümpfen aufgelauert an der Straßenecke und sie mit seichten, schmeichlerischen Reden überredet, mich in den Garten hinter unserem Haus zu begleiten. Schon bald wurden diese Treffen zur glücklichsten Routine, bis uns eines Tages Dorothea und mein Vater, dessen Verhalten ihr gegenüber kalt und beherrscht geworden war, seit er ihren Zustand erahnte, überraschten. Nie werde ich den Schrei vergessen, den Dorothea ausstieß und mit dem sie sich und mich ohne jedes Wort verriet. In den Augen meines Vaters sah ich die Erkenntnis wie einen Blitz fahren. Die Deutsche warf sich in wilden Zuckungen, schreiend und um sich schlagend, auf den Boden, wüste Beschimpfungen gegen mich ausstoßend. Sofia, meine Sofia, entwand sich meinen Armen, stieß mich von sich und rannte davon. Das verletzte Tier am Boden versuchte nach meinem Bein zu haschen. Mein Vater stand wie zu einem Stein erstarrt. Unter unseren Augen breitete sich auf dem hellen Rock, den Dorothea trug,  ein tiefroter Fleck aus, während sie sich besinnungslos weiter die Fäuste in den Bauch rammte. Ich stieß das entmenschlichte Bündel mit dem Fuß beiseite und eilte Sofia hinterher."

Donnerstag, 11. Oktober 2012

DIE GESTE DES WARTENS (Pflanzung)

Ff. zu "Gesten"


"Die Geste des Pflanzen ist, wie die Alten wussten, wir aber vergaßen, die Ouvertüre zur Geste des Wartens."

Vilém Flusser: Gesten. Versuch einer Phänomenologie



"Mir schien es in jenen Monaten vor der großen Katastrophe als liege Dorothea auf der Lauer. Wie ich hinter meinem Fensterladen auf die Mädchen in Weiß wartete, wenn sie zur Mittagszeit aus dem Lyzeum hinaus ins Licht traten, so kauerte sie hinter den Doppeltüren des Salons oder der schweren Eichentür zur Bibliothek, um mich abzupassen. Ich hatte eine Falle aufgestellt und sie war hinein getappt. Klebrig hatte sich der süßliche Honig, den ich ihr ins Ohr träufelte und der zarte Flaum, mit dem ich sie streifte, ihre sonst so elegante und überhebliche Erscheinung eingehüllt, verschwommen und fahrig gemacht, geschmeidig und fiebrig sich mir entgegen drängend, wo immer ich ihr eine Gelegenheit dazu einräumte. Doch nun hatte sie sich in eine Jägerin verwandelt, hatte sie den Spieß herumgedreht, um mich zu stellen. Ich ahnte nicht nur; ich wusste es sicher, dass sie meinem alten Herren seit Monaten schon ihr Schlafzimmer verschloss. Darum war es mir gegangen. Was ich in sie pflanzen wollte, sollte keineswegs als seine Frucht erscheinen können. Ich stellte mir ihren schwellenden Leib vor, noch bevor ich mich zum ersten Mal mit ihr vereinigte. Es sollte ihr unmöglich sein, ihre Schande zu verbergen und er sollte vor Scham versinken und unfähig sein, sich zu wehren. Denn der Schänder, müsste sie ihm gestehen, sei sein Sohn. Doch meinem gehegten Plan stand im Wege, dass vor dem Warten die Pflanzung notwendig wurde, eine Tätigkeit an die ich nur mit tiefem Widerwillen zu denken vermochte, wenn Dorothea meine Nase zwischen ihre Brüste quetschte."

Sonntag, 9. September 2012

DIE GESTE DES ZWEIFELS (Fotographieren)


"Das Objekt reagiert auf die Manipulation, denn es ist kein wirkliches Objekt, sondern jemand, der mit dem Fotografen die Situation teilt. Zwischen dem Fotografen und seinem Bildmotiv etabliert sich ein komplexes Gewebe aus Aktion und Reaktion (aus Dialog), obwohl die Initiative natürlich auf Seiten des Fotografen liegt und der fotografierte Mensch der geduldig (oder auch ungeduldig) Wartende ist. Auf dessen Seite führt dieser zweifelhafte Dialog zu jener Mischung aus Befangenheit und Exhibitionismus (dem Produkt des Umstandes, der Mittelpunkt einer objektivierenden Aufmerksamkeit zu sein), die eine ´aufgesetzte Haltung´ zur Folge hat (der Wartende erschwindelt sich das Motiv). Das führt auf seiten des handelnden Fotografen zu jener seltsamen Empfindung, zugleich Zeuge, Ankläger, Verteidiger und Richter zu sein, einer Empfindung des schlechten Gewissens, die sich in seinen Gesten widerspiegelt."

(Vilém Flusser: Die Geste des Fotografierens)


"Während ich im Herbst 1892 alles daran setzte, Dorothea, die mein Vater mir als Stiefmutter ins Haus und an den Tisch gesetzt hatte, zu verführen, hielt mein lebendiges Auge Ausschau nach den weiß gekleideten Mädchen, die gegen Mittag aus der großen Tür des benachbarten Lyzeums herausschwärmten, verletzlich preisgegeben meinem Blick wie ihre gefiederten Verwandten meiner  Zwille. Die Frau, mit der mein Vater einen Bund des Nehmens und Gebens eingegangen war,  umwand ich mit der Grazie meiner Hüften, dem Schwung meines Hinterns, dem zarten Duft von der Haut meiner bloßen Brust, mit der ich mich über sie beugte, um ihren Gute-Nacht-Kuss zu empfangen.  Meine Hand ließ ich eine Sekunde zu lang auf ihrer Schulter ruhen und am nächsten Abend einen Zentimeter zu weit hinab gleiten zu ihrem Dekollete. So leidenschaftslos ich in dieser Angelegenheit mein Vernichtungswerk in Angriff nahm, so verlegen lauerte ich hinter dem Vorhang, um die kleinen Nymphen mit dem Apparat zu fotografieren, den mein Vater mir zum Geburtstag geschenkt hatte. Ich richtete die Linse auf ihre Beine über den schwarzen Schnürschuhen, ihre kleine Brüste unter dem Riemen des Ranzens, ihre dicken, blonden Zöpfe unter den schwarzen Kappen. Die verhuschten und unscharfen Fotografien, die ich entwickelte, waren ein Teil der Rache, die ich so sorgfältig plante. Bis eines Tages eines der Mädchen stehen blieb, eine rundliche kleine Person, die mir nie zuvor aufgefallen war, ihre Tasche auf den Boden setzte, sich bückte und eine Kamera herausnahm, die sie auf mich hinter meinem Vorhang richtete wie ein Scharfschütze sein Gewehr."

Donnerstag, 23. August 2012

DIE BÖSE GESTE (zerstören)


"Man sieht, die zerstörerische Geste ähnelt der Geste der Arbeit. Arbeit ist eine Geste, deren Motiv in dem Entschluss liegt, etwas anders zu machen, als es ist, weil es nicht ist, wie es sein soll. Zerstörung wie Arbeit beschließen, dass etwas nicht ist, wie es sein soll. Zum Unterschied von der Arbeit beschließt die Zerstörung aber nicht, es anders zu machen, sondern es abzuschaffen."              (Vilém Flusser: Die Geste der Zerstörung)


„Beinahe sicher bin ich, dass die Deutsche schon aufgetaucht war, als meine Mutter noch lebte. Mit ihrem üppigen zu einem Turm aufgebundenen aschblonden Haar, der hohen Stirn, den scharf profilierten Wangenknochen unter den wasserblauen Augen und der spitzen, aufsteigenden Nase über den blassen Lippen passte sie so viel besser zu den Ambitionen meines Vaters als meine kleine, nervöse Mutter, die es immer zu gut meinte mit jedermann. Kaum erschien Dorothea im kalten Frühjahr des Jahres 1892 auf der Bildfläche, legte sich meine Mutter in ihr Bett, erschöpft und fiebrig, warf sich in einem unruhigen Schlaf hin und her, aus dem sie nur noch wenige Male erwachte. Drei Tage später war sie tot. An ihrem Grab stand Dorothea noch in der dritten Reihe, doch ich behielt sie scharf im Auge. Mein Vater erhoffte sich von ihr den Zugang zu europäischen Kreisen, aber ich hatte längst beschlossen, sie und mit ihr ihn zu ruinieren. Ich sorgte dafür, dass sie genügend Gelegenheit bekam, meinen kräftigen Brustkorb, das Spiel meiner Wadenmuskeln, die Zartheit des Flaumes auf meinen Wangen mit der Schlaffheit meines alternden Vaters zu vergleichen.“

Mittwoch, 15. August 2012

DIE GESTE DER WERTUNG (machen/herstellen)

(„Nachdem sie ihren Gegenstand verstanden haben, beginnen also beide Hände damit, ihm einen Wert und eine Form aufzuprägen.“

(Die Geste des Machens, Vilém Flusser)


„Als Boris seine Hände um deren Hals legte, davon bin ich überzeugt, wusste er noch nichts vom Ende. Eine Welt ohne Boris war für mich zu jener Zeit unvorstellbar, doch ich würde mich schnell an sie gewöhnen und Boris bald schon beinahe vergessen. Er war viele Jahre für Großvater gefahren, aber als wir das Gut verließen, zögerte er keinen Moment, sich uns anzuschließen. Er hatte Großmutter verehrt. Ich glaube, wenn Großmutter, eingehüllt in ihren kostbaren Pelz, auf der Rückbank vor sich hinsummte, fühlte Boris sich erhoben und erhaben. Er hatte sicher auch ihre Tränen um die totgeborenen Kinder gesehen und, wer weiß, mit ihr gelacht über die törichten Bauern oder die kichernden Debütantinnen. In der Stadt und ohne Großmutter wirkte er verloren. Er konnte die Zügel fest in der Hand halten, doch es mangelte ihm an Fingerspitzengefühl. Bei uns musste er im Haus mithelfen, weil mein Vater sich keinen Fahrer leisten konnte. Ich weiß nicht, ob und wann er mit diesem Mädchen aus der Küche anbändelte. Im Schuhschrank hatte ich mich versteckt, als Boris mit ihr auftauchte. Ich sah die beiden – oder vielmehr seine Hände und ihren Hals - durchs Schlüsselloch. Sie stritten, so glaubte ich zu verstehen, um einen Kuss und Geld. ´Du bist dir nichts wert“, schimpfte er. Und sie sagte etwas wie: ´Mehr als du dir leisten kannst,´ Plötzlich waren seine Hände an diesem Hals, den ich durch das Loch direkt vor mir sah. Die groben, dunklen Finger und die dicken Adern seines Handrückens zeichneten sich scharf von ihrer zartweißen Haut ab. Sie gab einen sonderbaren Laut von sich, mehr Erstaunen als Schmerz. Dann verkrampften sich seine Hände. Am 15. August 1890 am Nachmittag, eine ganze Stunde nachdem man die Leiche gefunden hatte, wurde er abgeführt. Wegen der Spurensicherung konnte ich mein Versteck erst am späten Abend verlassen. Mein Vater verpasste mir wegen des versäumten Abendessen mit eigenen Händen eine Abreibung.“ 

Freitag, 10. August 2012

DIE HEROISCHE GESTE (Rasieren)


"Es sind Gesten, die weder die Absicht haben, die Natur zu vermenschlichen (Kultur zu schaffen), noch den Menschen zu naturalisieren (die Natur für den Menschen zu retten), sondern das Grenzgebiet zwischen Mensch und Welt, die ´Haut´ zu betonen und zu erweitern."

(Vilém Flusser: Die Geste des Rasierens)


„Als Großmutter sich umbrachte, war das für Großvaters wachsende weltweite Fangemeinde der endgültige Beweis, wie sehr die Produktivität dieses großen Mannes unter den schwierigen häuslichen Verhältnissen und dem Unverständnis seiner Familie für sein Genie gelitten hatte. Wir beerdigten Großmutter am 10. August 1887 auf dem kleinen Familienfriedhof neben dem Gut. Großvater hatte das Haus, unmittelbar nachdem er Großmutters noch zuckende Leiche gefunden hatte, verlassen und war in die Stadt abgereist, um den Weg frei zu machen für die Säuberungs- und Renovierungsarbeiten, die notwendig wurden, weil Großmutter sich in einer letzten heroischen, aber schmutzigen Geste mit Großvaters Rasiermesser die Kehle aufgeschlitzt hatte. Am Gitter, das den Friedhof, der auf einer Anhöhe liegt, umschließt, wurde mein Vater von Reportern angehalten. „Das Monster...“, stieß er hervor. Auf der Fotographie, die später in der Kreiszeitung abgedruckt wurde, sieht man, wie meine Mutter vergeblich versucht, meinen Vater am Ärmel zurückzuhalten, der für den Fotografen eine gruselige Grimasse schneidet. Ich stehe halb verdeckt hinter ihr. Meine Augen kann ich unter der Schirmmütze nicht erkennen.  Ich habe Großvater erst auf dem Totenbett aufgebahrt wiedergesehen. Sein Bart war sorgfältig gestutzt wie eh und je. Auf seinen Wangen und Lippen aber schimmerte das kosmetische Rot, das man ihm aufgetragen hatte.“