Freitag, 21. Januar 2011

31 Fragen an Bücherleser:innen (Folge 7): DON´T BOTHER ME

Die 31 Fragen an Bücherleser:innen, die Morel, BenHuRum und ich in loser Folge, beantworten wollen, hatte ich über den Weihnachtsstress und das notwendig darauf folgende Zwischen-den-Jahren-Chillen ein wenig aus dem Blick verloren. Nun wird die Reihe fortgesetzt.

11. Ein Buch, das du einmal geliebt hast, aber jetzt hasst
Wie erwartet: den Herren ist das Wort „Hass“ zu stark. Die Aufklärer üben sich in Mäßigung. Sie hassen nicht. „Na gut“, sage ich, „dann eben eins, bei dem ihr euch dafür schämt, dass ihr es einmal mochtet.“ Morel nennt Hermann Hesses „Siddharta“, was nun wiederum ich ziemlich hart finde. Für Hesse, meine ich, muss man sich nicht schämen, auch wenn man seine Bücher nach der Adoleszenz kaum mehr liest. BenHuRum schämt sich, dass ihm einst „Tarzans Sohn“ von Edgar Rice Burroughs gefiel. Das kenne ich nicht. Bei mir ist es ganz klar die Vorliebe für Louise Rinsers Kitsch, der ich zwischen dem 16. und 17. Lebensjahr verfallen war (ach, ich erinnere tränengetränkte, süßtraurige Nachmittage im Strandkorb), für die ich mich heute schäme.


12. Ein Buch, das du von Freunden/Bekannten empfohlen bekommen hast
Morel wurde vor vielen Jahren Bernhard Vespers „Die Reise“ empfohlen. Die Frage führt zu einer kleinen Nickeligkeit zwischen uns: „Hätte ich dir das empfohlen, hättest du es nie gelesen...“ BenHuRum wurde „Angst und Schrecken in Las Vegas“ von Hunter S. Thompson ans Herz gelegt. Dazu kann ich nichts  sagen. Auch dies Buch habe ich nicht gelesen. (Gehört habe ich freilich schon von der Bibel des Gonzo-Journalismus.) Mir riet vor vielen Jahren der unvergessene, leider viel zu früh verstorbene Kunsthistoriker Bernd GroweEmblemata. Handbuch zur Sinnbildkunst des XVI. und XVII. Jahrhunderts, hrsg. von Arthur Henkel und Albrecht Schöne“ in einer für Studentinnen erschwinglichen Taschenausgabe zu erwerben. Bis heute ist dies Buch eine unerschöpfliche Fundgrube für mich, in die ich immer wieder tauche.

13. Ein Buch, bei dem du nur lachen kannst
Das ist mal eine Rubrik, die Freude macht. Morel hat vor nicht allzu langer Zeit „Die Jugend von heute“ von Joachim Lottmann gelesen: „Er erzählte dem Mädchen, ich sei der deutsche Rainald Goetz, und ich sagte dann in vertraulichen Momenten der Frau, Elias sei der heimliche Lover von Sofia Coppola. Beides stimmte irgendwie. Also auf irgendeiner höheren Ebene. Denn Elias war wirklich mit Sofia in San Francisco zu Schule gegangen, mit 14, ein knappes Jahr lang. Und ich war wirklich mit Rainald Goetz in der S-Bahn gefahren. Nun wussten die Mädchen nicht, wer Coppola und Goetz waren, aber der Hype funktionierte trotzdem.“ BenHuRum erinnerte mich an die unvergesslichen „Vollidioten“ von Eckhard Henscheid: „Außer dass es vielleicht noch ganz andere erotische Verstrickungen um die Personen Johannsen, Majewski und Czernatzke gibt, darf ich hier erklärend anfügen, dass auch ich seit etwa einem halben Jahr (...) Frau Majewski liebe, allerdings bisher ohne rechten Sinn und Zweck. Das heißt ein Küsschen hier, ein Schenkeldruck dort, gut, aber sonst (...) Ich bin in solchen Fällen durchaus für Zurückhaltung, einmal habe ich dabei von Frl. Majewski immerhin schon eine ´Aussprache´im Automobil erreicht, mit Petting, wie man sagt. Andererseits ist das in meinem Alter doch ziemlich ungesund, das sollten wir doch besser unseren Greisen überlassen.“  Ich lachte mich bei der Lektüre von „A confederacy of dunces“ von John Kennedy Toole (fast) kaputt: „This city is famous for its gamblers, prostitutes, exhibitionists, anti-Christs, alcoholics, sodomites, pornographers, frauds, jades, litterbugs, and lesbians... If you have a moment, I shall endeavor to discuss the crime problem with you, but don´t make the mistake of bothering me.“

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen