Ich habe einen neuen Beitrag in "Melusine featuring Armgard" eingestellt.
Eine lange Pause liegt zwischen der letzten „Rück“-Setzung (denn der rückwärts erzählte Roman einer Ehe kann ja nicht fort-gesetzt werden; Inhaltsangabe bisher: hier) "Heiße Zelle. The old way out is now the new way in."“ und dem heute eingestellten Text. Gelegentlich habe ich beschrieben, welche Schwierigkeiten sich dem Schreiben in den Weg stellten: die Perspektivenwechsel von Anne/Armgard zu Melusine, der Blickwinkel der Männer, des dunklen Ritters und des Limnologen vom See, die mir so fremd bleiben. Vor allem, fühlte ich, wusste ich zu wenig über ihn, über Tomasz Hosni, den Geliebten, dem ich nachforschen musste, sollte er nicht eine bloße Chiffre bleiben für Annes Verlangen, eine Melusine zu werden. Es kommt viel Unangenehmes zu Tage, beim Eindringen in Tomasz´ Welt. Das hat mich beschäftigt in den vergangenen Monaten und Wochen. Es schmerzt, die dunkle Romantik in einem hellen Licht aufzulösen, dem sie nicht standhalten kann, wie es scheint. Ich werde sehen (oder die Augen verschließen?) Auch er, der dunkle Ritter, trägt eine Geschichte in sich, sonderbare Namen tauchten auf, deren Klang Erinnerungen auslöst: Kookaburra, Yarramundi. Ich werde mich, so gut ich es vermag, erinnern an diese Welt „down under“, die ich niemals sah.
Auszug aus: MARKIERUNG. Please be kind.
Berlin, 1. September 2009, 6:41 CET (Central European Time)
„Falling in love, er hatte das nicht für möglich gehalten, dass ein solcher Sog entstehen könnte, als ginge er unter. Er wollte das nicht. Es war unmöglich, das zu wollen: eine verheiratete Frau, die alt war und nicht außergewöhnlich schön, eine verdammte Mutter vor allem, die dauernd von ihren Söhnen sprach. Er hasste das. Aber genau das war ihm passiert. Er hatte gedacht, es sei eine sportliche Herausforderung, die er sich stellte: Verführe die Unnahbare, leg die Alte flach! Tatsächlich hatte er sich von Anfang an etwas vorgemacht. Das wusste er jetzt. Er hatte ihre Hände beobachtet, wie sie durch die Luft flatterten, wenn sie redete vor dem Kurs. Dass er so auf sie gesehen hatte, während er „Ich, Du, Er/Sie/Es“ von ihr lernen sollte, das hätte ihn warnen können. Wenn einer geil ist, schaut er einer Frau auf die Brüste oder die Beine. Wenn er sich verguckt, .... Man denkt, man schaut in die Augen. Aber sie war seinem Augenblick immer ausgewichen und er hatte nicht versucht, den ihren zu fixieren. Er verfolgte jede ihrer Bewegungen und obwohl sie nie nach ihm hin sah, war er sich sicher, dass sie sich für ihn bewegte, so. Sie hatten sich nicht angesehen, wochenlang, schien ihm, und dennoch hatte er da schon kaum an etwas anderes gedacht als an sie.“
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