Heute Abend zeigt Arte gleich zwei Filme, für die ich noch einmal werben möchte. Zu beiden habe ich ausführlich (nach den Kino-Besuchen) hier auf Gleisbauarbeiten geschrieben.
Um 20.15 läuft Andreas Dresens "HALT AUF FREIER STRECKE". (Link zur Besprechung des Films im Blog: Hier.)
Um 22.00 Uhr wird Pedro Almodovars "DIE HAUT IN DER ICH WOHNE" gezeigt. (Link zur Besprechung des Films im Blog: Hier.)
Seit Jane Campions "An Angel at my Table" letzte Woche auf Arte wiederholt wurde, ist zum beliebtesten Post dieser Seite (d.h. zu jenem, der am häufigsten aufgerufen wird) übrigens ein Text geworden, den ich ganz am Anfang meiner Bloggerei (im Juni 2010) geschrieben habe: "Entdecken Sie Janet Frame!" Auch diese Aufforderung wiederhole ich gerne!
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Illustration aus PUNK PYGMALION "We are the dead" |
Zu meinem Roman PUNK PYGMALION gibt es inzwischen einige Rezensionen, über die ich mich sehr gefreut habe. Ein Verriss ist (noch?) nicht dabei, so dass ich nicht beweisen kann, dass ich auch auf einen solchen verlinken würde (gekränkt und betroffen, selbstverständlich, aber kommentarlos).
Jana Volkmann rezensiert den Roman auf "Freitag" als Liebesroman: „Punk Pygmalion“ erzählt von Liebenden, die einander konsumieren – die sich einander einverleiben, bis zum Verschwinden des Anderen im Eigenen und umgekehrt."
Elk von Lyck auf LitOff legt den Schwerpunkt auf die Verbindung zweier literarischer Formen: dem traditionellen Briefroman und dem, was er "Bloglit" nennt: "Das Internet lehrt uns, dass die Wirklichkeit nicht starr ist, sondern sich in jeder Sekunde neu erfindet. Auch die Sichtweisen auf unsere Welt sind nicht einheitlich, jeder hat seine eigene Perspektive - und wechselt sie im Laufe seines Lebens mehrfach. Deshalb lässt sich nur schwer sagen, was wahr ist, was erfunden ist und was individuelle Wahrnehmung ist. Punk Pygmalion spielt mit den unterschiedlichen Ebenen der Wahrnehmung, verweigert sich aber endgültigen Antworten. Wer diese Grundhaltung teilt, wird mit einer spannenden, geschickt konstruierten Geschichte belohnt, die gerade weil sie so unwahrscheinlich ist, unwahrscheinlich viel Spaß macht."
Dietmar Hillebrandt (Bücherblogger) geht - neben anderem - vor allem auf die Spannung zwischen Identität und Fiktion ein: "Gerade aber aus der Inkongruenz der Identitäten, den inneren Zwiespälten der Figuren entwickelt sich die nie abreißende Spannung, weil immer wieder nach psychologischen Gründen für Übergriffigkeiten und Fälschungen vermeintlicher Täter gesucht wird. Licht und Schatten fallen gleichermaßen auf die handelnden Personen, als seien sie Verwandte der bildhauerischen Statuen Ansgars und Lars´. Dies erzählerisch bis zum Schluss in einer lebendigen Schwebe halten zu können, ist die eigentliche Leistung des Romans und bei aller Irritation ein Genuss für seine Leser."
Iris von Iris Blütenblätter gestaltet ihre Buchbesprechung als einen Brief an die Blogherausgeberin M.: "Liebe M., deiner Geschichte zu folgen, geht nicht ohne Aufgabe von Distanz und Selbstschutz. Jedenfalls was mich betrifft. Und dass es tatsächlich deine Geschichte ist, mehr als Emmis, mit deren Briefen es begann, wird nach und nach deutlich. Du treibst ein Spiel auf mehreren Ebenen. Ja, du willst es wirklich wissen. Keine verfügbare Rolle, in die du nicht wenigstens probehalber schlüpfst. Ein Verwechslungsspiel, ein Tausch, ein Vermischen von Fiktion und Realität. Ein Konglomerat aus dem, was war und dem, wie es hätte sein können. Aber niemals Lüge. Alles, auch die Masken, auch die Umschreibungen dienen letztlich der Wahrheitsfindung. Denn du willst dich nicht länger mit Vermutungen und Deutungsversuchen zufriedengeben, liebe M. Du willst es endlich wissen. Du willst kennen."
Antje Schrupp stellte fest, wie unterschiedlich die Wirkung des Lesens im Netz und Lesen im Buchformat "am Stück" doch immer noch sind. Sie bevorzugt Binge-Reading."Aber jetzt, so am Stück! Fand ich das spannend wie einen Krimi (es geht auch in der Tat darum, dass versucht wird, Sachen herauszufinden). Zum Leben erweckt wird die punkige Atmosphäre der 1980er Jahre, rückblickend aus der Abgeklärtheit der 2010er Jahre. Es geht um Wahrheit und Lüge, um Liebe und Einbildung, um Projektion und Authentizität."
Eva Jancak von literaturgeflüster interessiert sich für Blog-Romane und fand PUNK PYGMALION "experimenteller, verwirrender, vielschichtiger und für alle Interessierten, die wissen wollen, was im Netz alles möglich ist, das dann zu Papier wird, sehr empfehlenswert."
Jos Diegel schreibt in der Sonderausgabe des Romans, deren Cover er gestaltet hat , an die Autorin, die ich (nicht?) bin: "Es ist ein kleines Wunder, deine Autorin wurde
erfasst von dem was sie macht, Briefe schreiben, so wie der Text von der Realität
erfasst wurde. Wenn M. nicht die Autorin per se ist, dann ist sie zumindest
diejenige, die sie repräsentiert. Ihre mögliche Autorinnenschaft überlagert
ihre Figur im Buch. Man hätte sagen können Deine Figuren sind nur falsche
Fünfziger und Blüten. Man hätte auch sagen können, das sind sie nicht, sondern
das sie moderne Götter sind, weil so wie sie in deinen Geschichten unser Leben
definieren, sind sie die Schlüssel, die uns Zugang zu
irgendeiner Natur von irgendeinem Ursprung zu irgendeiner Ganzheit in irgendeinem
Universum eröffnen. Und, und, und, das hätte man alles sagen können. Ein
Jahrzehnt später könnte man in irgendeinem Essay schon wieder schreiben, das
ist das Ende der Autorin. Sie hatte sich davon verabschiedet Geschichten
heraufzubeschwören, die von ihrer Biografie und ihren Neigungen zeugen.
Tatsächlich hat es nie etwas wie das Ende dieser Autorin gegeben. Wir brauchen
sie doch und das Wissen, das sie das ist, um das alles zu verstehen, was da
passiert. Dass sie da irgendwo hinter und zwischen den Zeilen sitzt. Diese
Autorin hat sich nicht verabschiedet."
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Das ist faszinierend. Und ein Geschenk. Wie unterschiedlich der Roman gelesen wird. Und wie er zugleich kenntlich wird in all diesen Besprechungen als das, worum es mir ging/geht.
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