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Dienstag, 18. August 2015

KLEINE, RUNDE EHEFRAUEN. Zwei Sommer auf Rügen

Verrisse schreibe ich nicht. Deshalb wird dieser Post eine Mischung: Impressionen einer Badereise im Sommer 2015, vermischt mit Lektüreeindrücken von einem ärgerlichen, wenngleich auch amüsanten Buch, das ebenfalls eine Reise nach Rügen beschreibt: "Elizabeth auf Rügen", erschienen 1904. Dieser "Roman" gilt als "hinreißend" und "bezaubernd" (Verlagswerbung). In Zusammenfassungen las ich auch, die Protagonistin wandere "allein" um die schöne Ostseeinsel. Das ist schlicht falsch: Die Ich-Erzählerin Elizabeth, die nicht zufällig große Ähnlichkeit mit ihrer Autorin Elizabeth von Arnim hat, lässt sich von Kutscher August auf der Insel herumfahren und von Dienerin Gertrud die Koffer ein- und auspacken, die Badesachen zurechtlegen und die unerquicklichen Verhandlungen mit den Hotel- und Pensionswirtinnen führen. 



Von Arnims "Rügen-Abenteuer" sind ein interessantes Beispiel dafür, wie durch eine weibliche Autorin als Kronzeugin ausnahmslos alle weiblichen Figuren der Lächerlichkeit preisgegeben werden: die um Emanzipation ringende Cousine Charlotte ebenso wie die unermüdliche, sich als "Perle" aufopfernde, "unansehnliche" Dienerin Gertrud, die fleißigen, aber schlichten und schlecht kochenden Wirtinnen der Pensionen oder die bigotte, britische Bischofs-Gattin Mrs. Harvey-Browne. Selbstverständlich: Auch die männlichen Figuren, Charlottes berühmter Gatte Professor Nieberlein oder Ambrose, der Sohn der nervenden Harvey-Browne, genannt Brosy, werden von der Erzählerin ironisch dargestellt, doch anders als die weiblichen Figuren mit jener "mütterlichen" Nachsicht geschildert, die bis heute eine der stabilsten Säulen des Patriarchats ist. 

"Elizabeth auf Rügen" wird von einer bornierten Erzählstimme getragen, die nicht mal klammheimlich auf das zwinkernde Einverständnis einer patriarchalen (männlichen wie weiblichen) Leserschaft schielt, die sich mit dieser patent-fröhlichen Erzählerin über Bigotterie, Wissenschaftssprache und Emanzentum gleichermaßen lustig macht, den eigenen privilegierten Status ungeniert genießt und heiter-charmant ausnutzt, gelegentlich putzig aus dem gewohnten Trott ausschert (nämlich in diesem Fall als Gattin und Mutter eine Reise ohne Ehemann unternimmt), um desto sicherer und gestärkter die Normativität (hier: britisch, pseudo-weltoffen, großbürgerlich und/oder adelig, heterosexuell) zu vertreten. 




Im Sommer 2015 ist Binz, der Hauptbadeort der Insel Rügen, überfüllt mit Badegästen, die meisten von ihnen Familien mit kleineren Kindern oder ältere Paare. Und damals wie heute: Heteronormativität rules everywhere. Alleinreisende möchte eine hier im Sommer nicht sein. Auf der Promenade ist nur selten ein Durchkommen, die Hauptstraße boomt, aber schon in den Seitengassen sieht´s mau aus. Hässliche Badeklamotten, die in der großen Stadt nur in Ein-Euro-Kaufhäusern angeboten werden könnten, werden hier zu Höchstpreisen verhökert. Man will irgendwie ein bisschen auf Haute Couture machen. Das Publikum ist aber nicht danach, weder figürlich noch preislich. Männer strecken am Strand ihre Bäuche vor und in die Sonne. Die meisten Frauen ziehen ihre ein. Wie immer gibt es auch hier Ausnahmen von der Regel. Es riecht nach verkohlter Bratwurst und Räucherfisch. Aber eine kann ja auch aufs Meer rausschauen. Oder wandern gehen.

Schon wenige hundert Meter fern von dem hektischen Geschehen wird's still und schön: die Granitz, ein lichtdurchfluteter Buchenwald erstreckt sich zwischen Binz und Sellin. Mitten drin das verwunschene Grabmal eines finnischen Kriegers, an dem schon "Elizabeth auf Rügen" einschlief, bis sie von den Harvey-Brownes geweckt wurde, Mutter und Sohn aus England auf der Suche nach dem deutschen Geist um die Jahrhundertwende. Die Mutter mag Nietzsche nicht, der Sohn schwadroniert prächtig daher über Sein und Sinn und sucht die Begegnung mit einem deutschen, verbeamteten Philosophen, mit dem Elizabeth verschwägert ist und der späterhin - in einem wetterdichten Regenmantel - noch auftauchen wird auf der Suche nach seiner Frau Charlotte, einer deutsche Suffragette, die Streitschriften verfasst, über die sich die Kreuzzeitung (für die unter anderem Fontane schrieb) nicht weniger lustig macht als unsere patente, "bezaubernde "Elizabeth, der der emanzipatorische Furor der eheflüchtigen Charlotte gehörig auf die Nerven geht. 





Durch den märchenhafte Granitz-Wald wanderten auch wir im Sommer 2015 - mit einem Abstecher an den sagenumwobenen schwarzen See, auf dem gelb die Seerosen schaukeln - nach Sellin. Für mich zweifellos der schönste Ort der Insel. Das machen die Seebrücke und die Wilhelmsstraße und die Erinnerungen. Zweimal waren wir mit unseren Söhnen in Sellin. Morgens liefen wir mit unseren Badetaschen eine kurze Strecke die pittoreske Wilhelmsstraße hinauf, jedes Mal wieder überwältigt vom sich plötzlich steil öffnenden Blick auf die See. In einem Sommer verschwanden die Jungs fast vollständig in ihrem Strandkorb. Sie hatten sich Blöcke und Stifte kaufen lassen im letzten Kiosk vor dem Abstieg die "Himmelsleiter" vom Hochufer hinunter in den Sand. Mehr wussten wir nicht. Sie spielten nicht Ball, sie stürzten sich nicht in die Wellen. Gelegentlich hörten wir sie miteinander murmeln, manchmal erklang ein Siegesruf oder ein enttäuschtes "Oh". Über die Tage erfuhren wir, dass sie sich ein Spiel erfunden hatten, eine eigene "Tour de Ostsee": Radsportteams, Bergetappen, Sprints, eigentümliche Bepunktungen, Pannen und Stürze inklusive. Für unseren beschränkten Intellekt war es zu komplex und zu kompliziert. Aber sie waren glücklich und ließen sich nur selten überreden, Ausflüge mit uns zu unternehmen. 

"Elizabeth auf Rügen" und ihre Cousine Charlotte, die einander wenig mögen, weil die eine ihre Ruhe und Naturbeschaulichkeit will und die andere sie zur Emanze bekehren, eint in jedem Fall ihr Standesdünkel und ihr Misstrauen gegen die Lust der anderen, der "einfachen" Frauen an ihren Körpern. Dienstmägde wie Gertrud sind am besten schweigsam und unattraktiv. Die gute Gertrud bleibt immer angezogen und hilft lediglich ihrer "Herrin" zum Bade aus den Kleidern. Versuchungen kann sie stets widerstehen. Ganz anders als "die Mädchen", die Elizabeth auf der Insel Vilm beobachtet, die sich beim Baden "überhaupt nicht zu genieren" scheinen. Elizabeth, die genierliche bürgerlich-adelige Beobachterin, unterstellt den einfachen Mädchen erotische Absichten. Ihre Lust am gemeinsamen Spielen und Toben im Wasser kann sie sich anders nicht erklären, denn als Versuch, junge Männer anzulocken. Auch hier zeigt sich noch einmal, dass von Arnims Blick auf Frauen sich niemals aus einer patriarchalen Sicht löst. Charlotte dagegen, die "emanzipierte" Frau, die theoretisch für die Berufstätigkeit und Unabhängigkeit aller Frauen kämpft und an die weibliche Solidarität über Klassengrenzen hinweg appelliert, kennt keine Gnade für ein Stubenmädchen, das sich nachts heimlich auf der Veranda der Pension mit einem Liebhaber verabredet. Dieses "unmoralische" Verhalten petzt sie nicht nur bei der Pensionswirtin, sondern will diese auch zwingen, die junge Frau zu entlassen. Die gibt ihr gegenüber auch nach, kaum ist die Kutsche mit den feinen Damen jedoch die Straße hinunter gerollt, so berichtet Elizabeth, die Erzählerin süffisant, sieht man das "gefallene" Stubenmädchen oben im Haus die Fenster putzen.


Schon in den Nuller-Jahren führte uns einer der wenigen Ausflüge nach Putbus, von wo der Aufstieg Rügens zum Tourismusmagnet im vorvergangenen Jahrhundert ausging. Fürst Malte, dem die halbe Insel gehörte, gründete die Stadt 1810. Die Leibeigenschaft war erst einige Jahrzehnte zuvor aufgehoben worden, doch die Gesetze, die eine freie Ansiedlung weiterhin verboten und die Beibehaltung der Eigentumsverhältnisse verhinderten eine echte Befreiung der ansässigen Bevölkerung. Fürst Malte schuf eine geweißte, klassizistische Stadt, deren Zentrum der überdimensionierte Circus ist, ein - für die Verhältnisse der Kleinstadt - riesiger, runder Platz, in dessen Mitte sternförmig die Wege zusammenlaufen. Putbus heute ist eine eigentümliche Mischung aus Restauration, Puppenstuben-Nolstagie, kritischer Befragung der Vergangenheit und Verfall. Die meisten alten Häuser tragen Schilder, die ihre Geschichte zusammenfassen. Es lohnt sich, auch durch die Seitenstraßen hinter dem Circus zu spazieren. Auf den Tafeln an den Häusern wird deutlich, wie Maltes Stadtgründung auch einen kleinbürgerlichen Aufschwung auslöste, Möglichkeiten für Handwerker, Ärzte und die Lehrerschaft des am Circus eingerichteten noblen Internats, sich repräsentative Häuser zu bauen. 

Im Sozialismus wurde die berechtigte Kritik am Feudalismus ins Zentrum gerückt. 1960 wurde das Schloss der Putbusser Fürsten weggesprengt. Geblieben sind der herrliche Landschaftspark und die lichtdurchflutete klassizistische Kirche, vor deren großen Fenstern die Hirsche grasen. Der Kapitalismus von heute erfreut sich am verklärten Blick auf eine Vergangenheit, in der alle sich zierlich in Reifröcken auf den Promenaden flanieren sehen, aber keine den Regenschirm über die fürstlichen Häupter halten will. Es wurde sicher viel gefroren und oft gehungert, auch in Putbus, fühlte ich und fröstelte. Ich kaufte mir in einem chinesischen Billigstore einen maritimen Kapuzenpullover und schlenderte durch den Park und eine lange Allee hinunter ins idyllische Neuendorf und weiter, am Bodden entlang, zum Hafen nach Lauterbach, dem ersten fürstlichen Badeort, wo heutzutage vom Kutter aus angeblich die leckersten Fischbrötchen der Insel verkauft werden. Aber Fischbrötchen sind nicht mein Ding. Ich lutschte Lakritze. 

Elizabeth auf Rügen wird auf ihrer Reise gen Norden weiter belästigt von ihrer aufdringlichen Cousine bis deren Ehemann, der Professor, in der Stubbenkammer auftaucht. Das "brave Lottchen" liebt er gar aufrichtig, wenn er auch ihre Rebellion nicht versteht. Elizabeth, die Erzählerin, schildert das Wiedersehen der Eheleute trefflich: "´Ach ja´, seufzte der Professor, streckte die Beine unter dem Tisch aus und rührte in der Kaffeetasse, die der Kellner vor ihn hingestellt hatte, (zu Brosy) ´vergessen Sie nie, junger Mann, das einzig wirklich Wichtige im Leben sind die Frauen. Kleine, runde, weiche Frauen. Kleine schnurrende Miezekatzen. Eh, Lotte? Manche von ihnen wollen zwar nicht immer schnurren, nicht wahr, Lottchen? Manche miauen viel, manche kratzen, manche schlagen zuweilen tagelang zornig mit ihren unartigen Schwänzchen. Aber alle sind weich und angenehm und eine Zierde vor dem Kamin." Mit dieser herzigen Rede erweckt der Professor die Bewunderung aller anwesenden Damen mit Ausnahme seiner eigenen, die eisern schweigt. Kaum ergibt sich die Gelegenheit flieht sie. Die Ich-Erzählerin opfert sich, ihrer eigenen Sehnsucht nach Alleinsein zum Trotz, nimmt sich des verlassenen Professors an und eilt der Cousine nach, quer durch Rügen, um die "tugendhafte" Ehe zu retten. Es geht über Glowe und Kap Arkona schließlich nach Hiddensee, wo die arme Charlotte gestellt wird und der "Roman" zu Ende geht. 

Wenn ich Sellin für den schönsten Ort der Insel halte, so Lohme für den nettesten. Lohme erreichten wir als Endpunkt unserer Hochuferwanderung von Sassnitz aus, vorbei an allen markanten und bekannten Aussichtspunkten: Störtebecker Bucht, Wissower Klinken (abgebrochen 2004), Ernst-Moritz-Arndt-Sicht, Viktoria-Sicht, Königsstuhl. Lohme ist ein beschauliches, ehemaliges Fischerdörfchen, heute Hotels, Pensionen, schlichte Wirtschaften und ein kleiner Yachthafen. Im Café Niedlich wird leckerer Kuchen serviert und Männern, die das Damen-Klo benutzen, mit einer Amputation gedroht. Am schönsten, stelle ich mir vor, muss es hier im Herbst sein: die rauere See, die gelben Buchenwälder, der starke Tee. Busse kommen nur selten. Aber es gibt schon einen Golfplatz in der Nähe.

Elizabeth, die ironische Erzählerin, scheitert natürlich. Wieder zu Hause erfährt sie, dass die von ihr dem Ehemann wieder zugeführte Charlotte "die Scheidung eingereicht habe. Als ich das hörte, war ich wie vom Donner gerührt." Die zauberhafte Elizabeth ist ihren Leserinnen und Lesern eben ganz Frau, ein bisschen töricht, stets in charmanten Irrtümern befangen und an Aufklärung nur bedingt interessiert: "Nun, Frauen haben mich schon immer in Staunen versetzt, wobei ich mich selbst mit einschließe, neige ich doch stets zu Torheiten, von denen ich einfach nicht lassen kann." So ist es. Entzückend. Und: Ich habe die Ironie schon verstanden. Sie erscheint mir nur bei Elizabeth von Arnim, wie auch sonst nicht selten, als ein besonders perfides Stilmittel, der sich selbst beweihräuchernden, koketten Feigheit. Ein Roman, den niemand lesen muss. Aber, selbstverständlich, kann, könnte. Ganz nett. Für Miezekatzen, die manchmal miauen. 

Ich badete nur vor Binz (Temperaturen zwischen 17 und 20 Grad). 
Das beste Gasthaus dieser Sommerreise war die Strandhalle in Binz (wenn auch vor Ort "überlobt". Anderswo habe ich, in derselben Preisklasse, auch schon besser gegessen.)
Am glücklichsten war ich in Neuendorf am Bodden.
Am unglücklichsten im Prorarer Treppenhaus-Witz-Museum.
Am billigsten war es in Lohme.
Am teuersten ist es in Binz.
Der schönste Ort der Insel für mich, ich schrieb es schon, bleibt Sellin. Der netteste ist Lohme (siehe oben).


Sommerfrische und Ostsee, das bleibt für mich verbunden, von Kindesbeinen an. 
Als kleines Mädchen, als junge Frau, als Mutter, als alte Frau. 
Auf dem Darß und auf Usedom war ich (noch) nicht.


Elizabeth von Arnim: Elizabeth auf Rügen, Insel 2012

Donnerstag, 6. August 2015

PRORA: Idylle totalitär - Die Furcht einflößende "Erinnerungsarbeit ohne Büßerhemd"

Schon einmal war ich hier. In PRORA, wo das "Dritte Reich" seine größte Bauruine hinterlassen hat. Und sah mir diese "Ausstellung" an. Jünger und offenbar nachsichtiger. Nahm es damals mit Humor. Das gelingt mir dieses Mal nicht. Vielleicht ist das "Museum KulturKunststatt" aber in den letzten 10 Jahren auch schlimmer geworden: voller, bunter, plastischer. Zu befürchten ist, dass die Gentrifizierung hier zu spät kommt. Weil das aus Volkes Mitte kommt und Volkes Mitte sich hier wohl fühlt. Das wird sich halten sogar gegen den Zugriff des Kapitals und der Latte Macchiato-Fraktion. 



Ich lerne neue Wörter hier, immerhin: Altersruhestandsaufgabe. Computer-Panzer-Schieß-Simulatoren-Anlage. Mehrbahnen-Schiessanlage. Und dass eine verarmte indische Fischerfamilie 10 € pro Monat kostet. Das ist sicher gut gemeint. Man pflegt auch unter dem Titel "Museum Freundschaften" die Kontakte nach Schweden (Königsfamilie, Kürassier-Regimenter), Polen (Danzig bleibt Danzig) und ins Burgenland (Heurigenstuben). Es gibt "Zeitfenster", DDR-Schreibmaschinensammlungen, Reichsnähmaschinen, DDR-Motorradwelt, KdF (KraftdurchFreude)-Museum, NVA-Museum, ein "Wiener Kaffeehaus", den Panoramasaal Silberreiher, Modell-Anlagen, Power Point-Vorträge (im Jubiläumsjahr gratis), Kamera-Raritäten, Sonderausstellungen (Kinderzeichnungen), rügentypische Objekte, Schnitzwerk, Silbermünzen und vieles, vieles, vieles mehr. KulturKunststatt PRORA nennt sich das. All in one (Sprachpuristen sind sie nicht.). "6-Stock-Treppenhaus-Erlebnis." 

Nachgebauter NVA-Schießstand mit Stoffblumendekoration

5000qm. Für die, wie gesagt, mein Humor nicht mehr reicht. Am Info-Point liegt ein Buch über "die Frauen" aus, dessen Klappentext darüber aufklärt, dass sich der Mensch seit Jahrtausenden über sie den Kopf zerbreche. "Historiker und Heraldiker", wird auf Tafeln stolz in jedem Stockwerk verkündet, hätten der "Erinnerungsarbeit ohne Büßerhemd", die hier geleistet werde, das "Privileg" zuerkannt: "Kulturgeschichtlich für den Rügen-Tourismus besonders wertvoll". Namen werden nicht genannt. Das kann, trotz aller Skepsis gegen die Zunft der Heraldiker und Historiker, nicht überraschen. 40 Fernsehteams drehten schon "bei uns, weil wir interessant sind". "Nicht glorifiziert, nicht negativ": weder Hitlers Kraft-durch-Freude-Weltbad, noch die Chemischen Dienste der NVA in Prora. Mehr geht nicht. Mehr passt nicht rein. Sammler-WUT schafft Idylle totalitär. Fahnen und Gewehre. Plastikblumensträuße in jedem Raum. "Herzhafter Mittagstisch." Historisch. Militärisch. Technisch. Naturwissenschaftlich. Hier ist zusammengewachsen, was zusammengehört. Das wird sich halten.

25 Jahre keine kommerzielle Verwendung für den Mammutbau haben das ermöglicht. Und das wütige Engagement des "kleines Mannes", der sich seine Vergangenheit nicht nehmen lassen will. Es waren immer irgendwie für manche auch gute Zeiten. Das darf gesagt werden. Das muss sogar gesagt werden. Aber im Kontext: Der Vernichtungskrieg im Osten. Die massenhafte Ermordung der europäischen Juden. Zwangsarbeiter auf Rügen. Die Aktion Rose. Die Fluchten über die Ostsee. Das, was fehlt. Mit Absicht. Denn: "Wir sind stolz." "Das war unser Leben." Das Leben der anderen. Immer schon ausgegrenzt. Abgehängt. Weggedrängt. Vernichtet. Der "kleine Mann" (und die "kleine Frau"? - Stoffblumen, Deko-Vorhänge und Streuselkuchen) fühlen sich so. Sie sind authentisch. Die verfolgende Unschuld. Der Wille zur Geschmacklosigkeit, vor dem man sich fürchten muss. Gäste-Bücher voller Lob. Besucher-Massen. Das wird sich halten.


Das neue Prora: "Einmalige Strandlage." "Rendite made in Germany"

Die Gentrifizierung hat 25 Jahre zu spät begonnen. Bau-Boom in Prora. Schicke Eigentumswohnungen mit AfA-Vorteil entstehen jetzt. Fast alle fertiggestellten schon verkauft. Prora boomt. Die Düne vor der Wohnzimmertüre. Industrial-Schick. Das läuft. "Besser", sagt der ältere Herr in Freizeitkleidung (West-Tonfall), "besser kann die Lage nicht sein." Seine Gattin nickt. Das Bad der Musterwohnung sagt zu. Vor der Fensterfront entstehen Swimmingpools als Gemeinschaftseigentum. Weniger Kraft durch Freude als Altersruhesitz oder Geldanlage für das betuchtere Achtel der "Massen". Linke und Rechte haben im 20. Jahrhundert versucht, die Massen zu kontrollieren: Einheitsunterkünfte, Einheitskultur, Einheitsdenken. Der Kapitalismus lockt mit der Wahl zwischen unterschiedlichen Lichtschaltergarnituren. Kommt er hier doch zu spät? 

Prora wird schick. Dazwischen heißt es auf 5000qm: WILLKOMMEN IN DER VERGANGENHEIT. Wo Gemütlichkeit und German Angst herrschen. Das wird sich halten. Fürchte ich. 


(Ahmen Sie unseren Fehler nicht nach, wenn Sie nach Prora kommen. Fördern sie die "Erinnerungsarbeit ohne Büßerhemd" nicht durch die Entrichtung von € 6,90 Eintrittsgeld! Radeln oder wandern sie weiter. Es gibt ein sehenswertes und reflektiert kuratiertes Dokumentationszentrum zu Prora "MACHT.Urlaub" nur wenige Meter weiter.)


Dienstag, 4. August 2015

"NOW, I USE MY POWERS FOR GOOD..." Menschenfreundin in Hamburg

Burka Avenger (pakistanische Animations-Serie seit 2013, entdeckt im Museum für Kunst und  Gewerbe, Hamburg)
Die ganze Stadt funkelte regenbogenfarben, alles gestellt auf hanseatisch-unterkühlte LIEBE FÜR ALLE.  Im Rathaus wurde schon der Empfang für die Aktivist_innen vorbereitet. Den CSD-Umzug haben wir jedoch nicht gesehen. Der fand erst Samstag statt. Da fuhren wir am frühen Morgen mit dem Taxi durch die noch leeren Straßen, schon gesperrt für den großen Umzug. Sicher wurde es später heiß. "Die machen sich frei.", lachte unser umsichtiger Taxifahrer. "Manche ganz." Das mussten wir nicht unbedingt sehen. Nackte Körper, unterschiedlicher und weniger normiert, vermutete ich, würden wir auch an der Ostsee sehen (können). Allerdings: Ruckzuck nach der "Wende" wurde an deutschen Stränden die Freiheit eingeschränkt, nackt baden war nur noch erlaubt in ausgewiesenen, an den Rand verlegten Zonen, nahe Hundebadestrand, fast immer. Denn der Wessi kannte und kennt nur eine kommerzialisierte und zu kapitalisierenden Sexualität und Erotik, die ihm der unverstellte Blick auf die Vielheit der Körper, die sich dem Diktat der "Schönheits"industrie nicht unterwerfen, glatt verderben könnte. So was will er sich nicht angucken: echte Falten, echtes Fett, echte Flecken, Brüste in unterschiedlichsten, ungleichmäßigen Formen, Vorhöfe bei Männern und Frauen, dunkler und heller, breiter und schmäler, ein (Selbst-)Bewusstsein von Körpern, die weder käuflich sind, noch schamhaft zu verbergen, damit der (kapitalistische) Geist sich ausbreiten und die Wände mit Körper-Waren bekleben kann. 

Wir fuhren also - letzten Donnerstag - nach Hamburg. Das Blog, hatte ich mir einmal gesagt, solle mir auch Erinnerungstagebuch sein, vor allem der Reisen (Unterwegs). In den letzten anderthalb Jahren ist das spärlicher geworden: Krankheit, Erschöpfung, zu viel Erwerbsarbeit vor Ort, der Hausverkauf, der Umzug. Es gibt viele Gründe. Sie verdecken etwas, was eine die Wahrheit (?) nennen könnte. (Die sich auch hier, gerade hier, nicht sehen lässt.) Nicht nur die Berichte, auch die Reisen wurden in dieser Phase seltener. Seltener unterwegs war ich nicht nur beruflich, auch die große Sommerreise fiel im letzten Jahr wegen des Hausverkaufs aus. Aber: Zur diesjährigen Reise nach München über Pfingsten habe ich im Blog auch (noch) nichts geschrieben: das Wiedersehen mit dem Gasthof in Aying (bayrisch-konservativ, bürgerlich-gediegen im besten Sinne), die großartige Ausstellung zu Louise Bourgeois im Haus der Kunst "Strukturen des Daseins. Zellen" (darüber - vielleicht - werde ich doch noch einmal etwas schreiben, Notizen und der Katalog liegen zu Hause, im "neuen" Zuhause bereit), die kuratorische Arbeit von Okwui Enwezor, der das Haus der Kunst in München weit öffnet, so dass - anders als beispielsweise in Frankfurt, wo Max Hollein einen Publikumsrenner nach dem anderen kreiert, aber doch weitgehend im Umfeld männlich-weiß- europäisch/nordamerikanisch-white-cube-autonome-Kunst-Betrieb verharrt - aus sehr unterschiedlichen, sehr fremdartigen (für den europäischen, weißen Blickwinkel) Perspektiven Welten vor- und dargestellt werden. Wir sahen eine begeisternde Ausstellung zur Arbeit des ghanaisch-britischen Architekten David Adjaye, die nicht nur Eindrücke über die fertig gestellten privaten Bauwerken des Architekten vermittelte, sondern vor allem Einblicke in seine Ideen zur Städteplanung. Weitere Erlebnisse und Erfahrungen in München, auf die ich aufbauen will: die erneuerte Faszination an Technik, vor allem an der Luftfahrt, die ein Besuch im im Deutschen Museum wiedererweckte und Nachdenken über das Anthropozän, in dem wir leben und für das wir Verantwortung übernehmen müssen, auf neue und uns vielleicht als Gattung überfordernde Weise. Zu all dem also habe ich - wie früher, vor dem Bloggen - Notizen gemacht, aber keine Texte geschrieben.Ich brauche Zeit, um zurückzufinden in den Schreibmodus, den beinahe täglichen, auch Zeit, um herauszufinden, ob und wie ich das überhaupt noch will (und brauche). 

In diesem Jahr, endlich, wieder: MEER, eine Erholungsreise, wie vor zwei Jahren schon einmal, an die Ostsee. Diesmal - wieder, wie vor vielen Jahren mehrfach mit unseren Söhnen, Amazing und Mastermind -  nach Rügen. Zuvor zwei Nächte in Hamburg. Die Hanseaten sind anders, stellte ich fest. Anders als die wenige Wochen zuvor erlebten Münchner. Dabei sind das, selbstverständlich, bloß kursorische, vorurteilsbehaftete Eindrücke. In München wirkte alles adrett und verkaufsoffen als Einkaufs- und Erlebnisparadies für kaufkräftige Touristen aus aller Herren Länder, insbesondere für die Patriarchen und ihre Entourage aus dem sogenannten "Nahen Osten". "Sind´s halt wias sind.", sagt sich der Bayer und zählt Scheine. In München ist man liberal und weltoffen gegenüber allem und jeder, wenn die Bezahlung stimmt. Geschäft ist Geschäft. Dabei gilt doch eigentlich (einen 50er für jedes "eigentlich") Hamburg als liberale Weltstadt: der Hafen, die international vernetzten Pfeffersäcke, die Matrosen, die Tante "ZEIT" und nicht zuletzt Helmut Schmidt, der "Mann, der in der falschen Partei ist" (wie seit ihm beinahe alle "führenden" Sozialdemokraten, nur dass sie meist noch weniger sozial und noch weniger liberal daher kommen als ihr Ur-(Vor)Bild aus der Hansestadt). 

In Hamburg ballt sich die Nobel-Verkaufszone um den Jungfernstieg, alles wie Goethestraße/Frankfurt, nur üppiger und weniger Chinesen. Aber: In Hamburg, dachte ich, werden vielleicht noch Geschäfte jenseits des Konsums oder der virtualisierten Finanzwirtschaft gemacht, sitzen vielleicht immer noch hinter dicken Türen an voluminösen Schreibtischen Wirtschaftsmagnaten und wickeln Transfers ab, bei denen "echte" Güter umgeschlagen werden. Auf den Gassen jedenfalls sind sie nicht zu sehen oder jedenfalls weniger als in München: die Schönen, Gestylten und Kaufkräftigen, auch weniger landestypisch dekoriert. Hamburg ist bunter und kaputter und zugiger. Es drückt weniger schwer und zieht kräftiger durch. In Hamburg muss man sich warm anziehen. Besonders wenn man, wie Flüchtlinge und Obdachlose, unter den Brücken der Außenalster haust, in kleinen Zeltlagern, eng aneinander gerückt, nah und doch so fern dem Touristentrubel um die Binnenschifffahrtsanleger. In Hamburg ist mehr Armut und Angst und Widerstand auf den Straßen sichtbar. Bilde ich mir ein. Nach anderthalb Tagen. Ich bin leicht und gern zu widerlegen.



Kaiserkeller, ein halbes Jahrhundert nach den Beatles

Wir gaben uns ganz offen als die Touristen, die wir waren (nichts lächerlicher als Reisende, die sich von den "anderen" Touristen distanzieren und über diese mokieren...): Hafenrundfahrt, Speicherstadt und sogar ein geführter Reeperbahnrundgang, allerdings nicht die Zoten-Huren-Tour (oder so), sondern die Beatles-Tour, ein Geburtstagsgeschenk für Morel, dem die Fab Four zwar nicht - wie Bob Dylan - eine Religion sind, aber doch wichtig. Geführt wurden wir von Peter, der die Beatles als Junge noch im Viertel getroffen hatte, sich jedoch erst später darüber klar wurde, wer die jungen Engländer, die im Hinterhof feines Kinos Quartier bezogen hatten, gewesen waren. Er zeigte uns Fotos von John in Unterhose vor dem Eingang zu ihrer damaligen Unterkunft, von John, Paul und George auf dem Dach des ehemaligen Top Ten, eines damals viel frequentierten Clubs, dessen Gebäude heute als Porno-Kino dient. Der Radius der blutjungen Musiker aus Großbritannien in Hamburg war eng: in wenigen Straßen rund um die Kreuzung Reeperbahn/Große Freiheit befanden sich die Clubs, in denen sie spielten, ihre Unterkünfte und nur ein paar hundert Meter weiter die Polizeistation Davidwache, in der Paul und George eine Nacht wegen angeblicher Brandstiftung festgehalten wurden. Peters Erzählungen machten deutlich, wie sich das Viertel in den vergangenen Jahrzehnten verändert hatte: von der Clubszene zur Partymeile. Drogen, Prostitution und Gewalt spielten immer eine Rolle. Damals aber bewegten sich in dieser Szene die  Ausgestoßenen, die Anderen, die Mutigen, die etwas Neues ausprobieren wollten, heute sind der Schmutz, der Rotz und der käufliche Sex zur Kulisse für die Polterabende und Gruppenbesäufnisse der Massen geworden. 

Diese Umwertung ist auf ihre Weise so erstaunlich (und vielleicht in ähnlicher Weise erklärlich) wie die Entwicklung des Tattoos vom Kennzeichen der gesellschaftlichen Außenseiter zum Haut-Accessoire der Schickeria und ihrer Mode- und Lifestyle-Magazin-geschulten Anhängerschaft. Das Dunkle, Harte, Abenteuerliche hat offenbar eine besonders große Anziehungskraft in Zeiten und Kreisen der umfassenden Vollkasko- und Lebensversicherung, wo die größte Herausforderung des Lebens eine Umstellung des Zugplanes darstellt. Ich werde zynisch. Wir gehören ja eben genau zu jener Mittelschicht, die sich mal eine amüsante Führung über die Reeperbahn gönnt. Bloß dass das Dunkle draußen, der Schmutz, die Gewalt, die Käuflichkeit mich nicht verlockend anziehen, da sie inwendig in mir wohnen und vor meiner gut restaurierten und voll etablierten Fassade täglich andersrum hausieren gehen. 

Hanseaten - im Übrigen - sind offenbar sehr viel weniger prüde "als bisher angenommen" (ich liebe und hasse diese Wendung, die eine in den Nachrichten öffentlich-rechtlichen Zuschnitts immer öfter hört). Schon Barthold Heinrich Brookes fand ein "Irdisches Vergnügen in Gott" und besang "alle Dinge":


Alle Dinge, große, kleine

flüssig, trocken, weich und hart,

Tiere, Pflanzen, Holz und Steine
zeigen Gottes Gegenwart.


Das haben sich die Hamburger Stadtväter (und -mütter?) zu Herzen genommen und in der Brockes-Straße, nahe des Hauptbahnhofes, an einer Rückseite des Hamburgischen Museums für Kunst und Gewerbe diese Tür angebracht, deren unprüde Darstellungen allenfalls dadurch irritieren können, dass die Körper fragmentarisch bleiben:

Tür am Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg
Barthold-Hinrich-Brockes-Straße

Wir suchten das Museum auf, um uns die legendäre SPIEGEl-Kantine anzuschauen, die hier rekonstruiert aufgebaut ist. Dieses Gesamtkunstwerk (eigentümliches Wort, unterstellt es doch es gebe Halb- und Dreiviertelkunstwerke, als die dann - vielleicht gar nicht so falsch - all jenes künstlerisch Gestaltete zu gelten hätte, dass neben dem Darstellungs- und Kritik-Wert sowie dem Tausch-Wert keinen Gebrauchswert anzubieten hätte) hat die SPIEGEL-Redaktion mit dem Umzug in ein neueres, hässlicheres und zeitgemäßeres Gebäude mit Elbesicht aufgegeben. Diese Aufgabe muss der SPIEGEL-Belegschaft erst mal eine/einer nachmachen, soviel Selbstverleugnung und Selbsthass drücken sich in dieser Geste aus, getarnt freilich, als Zeitgeist und Selbstüberhebung. 

Spiegel-Kantine von Designer Verner Ponton

Die Tante "ZEIT" derweil residiert weiterhin unweit der Brandstwiete und weist mit sechs Ausrufungszeichen darauf hin, wohin die Zeitungen zu liefern sind, aus denen ab- und mitgeschrieben wird. Qualitätsmedienstadt Hamburg! Live und in Farbe. Geschmackvoll, stilsicher, relevant.


Wir indes entdeckten wenige Meter weiter das Chilehaus, einen Architekturjuwel, in das Sie unbedingt, sollten Sie einmal in Hamburg sein, auch hineingehen müssen, um die Innengestaltung der Treppenhäuser zu bewundern. Zwischen Hafenstraße und Schanzenviertel stießen wir auf erstaunlich viele spanische und/oder portugiesische Lokale. In einem (dem La Sepia) speisten wir leckeres Kaninchen bzw. Paella und tranken dazu den einfachen, aber guten Hauswein. Noch mehr Service-Tipps: Wir haben auch in Hamburg ein Lieblingshotel gefunden. Das Eilenau Hotel liegt idyllisch an einem Kanal, zentrumsnah (U-Bahnstation Uhlandstr.) und doch ruhig, mit einem schönen Garten, verspielt, blumig und individuell eingerichteten Zimmern. Es wird ein nicht billiges (€ 14,50), aber ganz besonderes Frühstück serviert (Eierspeisen frisch, dazu ein Buffet, das alles bietet, was man so aus guten Hotels kennt und dazu viele Extras: russische Eier, Eier mit Lachs gefüllt. geeiste Himbeeren mit Vanille-Creme, Griespudding mit Erdbeeren, gefüllte Törtchen und und und... Ein Mittagessen braucht eine dann nicht mehr!). Hier ließe es sich auch länger als 2 Nächte gut aushalten. 

Mit der Deutschen Bahn fuhren wir weiter, nachdem wir unser Fahrzeug am Alleen gesäumten Kanal an einen Baum gesetzt hatten. Aber das ist eine andere (fiktive) Geschichte. 



(Wenn Sie nach Hamburg kommen, schauen Sie doch einmal nach, ob es noch dort steht.) Der Intercity war überbucht, Urlauber mit kleinen Kindern, Rucksacktouristen und Rentnerinnen drängten sich in den Gängen, mein Menschenüberdruss wurde gedämpft, denn trotz der Enge verhielten sich fast alle hilfsbereit, freundlich und nahmen es mit Humor. Ab Schwerin wurde es leerer, Stralsund und dann schon: die See, blautürkis schimmernd wie in allen Träumen. Von meinem Balkon aus kann ich sie sehen und rauschen hören, während ich schreibe. Und nun.. muss ich hinaus, hinein!